Der übermäßige Konsum von Fruktose führt zu Veränderungen der Darmzellen. Dadurch können Fettleibigkeit und Krebserkrankungen entstehen.
Fünf am Tag heißt die Empfehlung für eine gesunde Ernährung – fünf Portionen Obst und Gemüse – wobei sich die Waage zugunsten des Gemüses neigt – 400 g davon und etwa 250 g Obst.
Neueste Erkenntnisse US-amerikanischer Forscher, kürzlich veröffentlicht in Nature, untermauern diese Empfehlung wie es scheint – zunächst mit Untersuchungsergebnissen bei Mäusen. Die Wissenschaftler stellten fest, dass zu viel Fruktose, die sich nicht nur in Obst versteckt, zu einer Verlängerung der Darmzotten führt. Diese kleiden den Innenraum des Darms aus und vergrößern seine Fläche. Sie helfen dem Körper bei der Nährstoffaufnahme aus der Nahrung. Je größer die Zotten, desto mehr Nährstoffe können aufgenommen werden und desto größer die Gewichtszunahme und die Fettansammlung.
Verantwortlich für die Vergrößerung der Zotten ist Fructose-1-Phosphat, ein Fruktosemetabolit, der sich in großen Mengen anreichert. Er interagiert mit dem Glukose verstoffwechselnden Enzym Pyruvatkinase und verändert den Zellstoffwechsel. Entfernten die Forscher die Pyruvatkinase oder das Enzym, das Fructose-1-Phospat herstellt, hatte die Fruktose keine Auswirkungen auf die Zottenlänge.
„Fruktose unterscheidet sich strukturell von anderen Zuckern wie Glukose und wird anders verstoffwechselt", so Erstautor Dr. Marcus D. Goncalves, von der Abteilung für Endokrinologie, Diabetes und Stoffwechsel am NewYork-Presbyterian/Weill Cornell Medical Center. „Unsere Forschung hat ergeben, dass der Hauptmetabolit der Fruktose die Ausdehnung der Darmzotten fördert und das Wachstum von Darmtumoren unterstützt.“ Weiter erklärte er: „Fruktose ist in der modernen Ernährung nahezu allgegenwärtig, ob sie nun aus Maissirup mit hohem Fruktosegehalt, Haushaltszucker oder aus natürlichen Lebensmitteln wie Obst stammt. Fruktose selbst ist nicht schädlich. Es ist ein Problem des übermäßigen Konsums. Unser Körper ist nicht darauf ausgelegt, so viel davon zu essen, wie wir es tun.“
Nun soll überprüft werden, inwieweit die Erkenntnisse der Wissenschaftler auf den menschlichen Organismus zutreffen. „Es gibt bereits Medikamente in klinischen Versuchen für andere Zwecke, die auf das Enzym abzielen, das für die Produktion von Fruktose-1-Phosphat verantwortlich ist", so Goncalves. „Wir hoffen, dass wir einen Weg finden, sie umzuwidmen, um die Zotten zu schrumpfen, die Fettaufnahme zu verringern und möglicherweise das Tumorwachstum zu verlangsamen.“
Bis es soweit ist, kombinieren wir vielleicht zwei Empfehlungen – den "apple a day" und dann noch viermal frisches Gemüse, und das macht dann ja auch wieder fünf am Tag.
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