Impfen? Gefährlich! Klimaerwärmung? Lüge! Einige Menschen halten nicht viel von der Wissenschaft. Doch an diesem Wochenende wollen ihre Anhänger weltweit Flagge zeigen. Auch in zwanzig deutschen Städten ist ein March for Science geplant.
Gentechnisch verändertes Gemüse käme ihnen nicht auf den Teller, sie schwören auf Homöopathie oder fühlen sich krank dank Chemtrails. Skepsis gegenüber der Wissenschaft ist weit verbreitet. Doch es hat den Anschein, als lehnten immer mehr Menschen die Wissenschaft und ihre Vertreter kategorisch ab. Zu Unrecht, finden viele Forscher. Die zahlreichen Errungenschaften der Wissenschaft sind allgegenwärtig: Auf Smartphones, lebensrettende Medizin und flüsterleise Spülmaschinen will wohl kaum einer verzichten. Für die Forschung wollen daher an diesem Wochenende Menschen aus aller Welt ein Zeichen setzen. Allein in Deutschland sind an 20 Orten 21 Veranstaltungen rund um den March for Science geplant. Unter anderem auch auf Helgoland, wo es vermutlich die weltweit kleinste Kundgebung geben wird.
Die größte deutsche Demonstration ist dagegen in Berlin geplant. Hier werden sich die Teilnehmer um 13 Uhr vor der Humboldt-Universität treffen, um dann zum Brandenburger Tor zu marschieren. Dort sprechen unter anderem der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, der Präsident der Freien Universität Berlin Peter-André Alt und der Wissenschaftsjournalist und TV-Moderator Ranga Yogeshwar. Auf der langen Liste der Unterstützer des March for Science in Deutschland finden sich neben den vielen Namen einzelner Wissenschaftler auch Nobelpreisträger sowie der Deutsche Wissenschaftsrat und die Allianz der Wissenschaftsorganisationen.
Erwachsen ist der March of Science aus dem Earth Day, für den schon 1970 Millionen Amerikaner auf die Straße gingen, um für eine gesunde und nachhaltige Umwelt zu demonstrieren. Seitdem ist diese Bewegung immer mehr gewachsen und befasst sich mittlerweile auch mit den Themen „Globale Erwärmung“ und „Grüne Energie“. In den ersten Wochen nach dem Amtsantritt von US-Präsident Trump in den USA gab es zahlreiche Kundgebungen – so auch der „Women’s March“. Angespornt von dessen Erfolg und etlichen negativen Äußerungen der Trump-Regierung bezüglich Wissenschaft und Forschung schlossen sich einige Wissenschaftler in den USA zusammen und planten einen „Scientist’s March on Washington“. Die Idee wuchs jedoch schnell über sich hinaus und wurde zu einem weltweiten Event – dem „March for Science“. Als Termin für die Kundgebung wurde passenderweise der 22. April 2017, das Datum des Earth Day, ausgewählt. Rund um den Globus sind an dem Tag Kundgebungen in über 500 Städten geplant.
Update 24.4.:
Pressemeldung „Zehntausende auf dem Marsch für die Wissenschaft in Berlin"
Bilder aus ganz Deutschland