Zwei Biologen der Hochschule München haben untersucht, wie sich unterschiedliche Lichtspektren auf die Anstrengung während der Arbeit auswirken.
In Kooperation mit der LMU München und der TU Chemnitz haben Johannes Zauner und Prof. Dr. Herbert Plischke im Lichtlabor der Hochschule München untersucht, wie anstrengend kognitive Arbeit bei gleicher Leistung in unterschiedlichen Lichtszenarien ist. Die Studie "Influence of common lighting conditions and time-of-day on the effort-related cardiac response" erschien kürzlich in PLOS ONE.
Ähnliche Studien erforschten den Zusammenhang von Licht und Leistung bisher noch nicht in Situationen mit üblicher Arbeitsplatzbeleuchtung. Letztere berücksichtigten die Humanbiologen in ihrem Experiment mit 27 Probanden, die jeweils zu unterschiedlichen Zeiten – vormittags oder nachmittags –, aber immer unter Bedingungen gängiger Arbeitsplatzbeleuchtung (500 Lux auf der Arbeitsoberfläche) untersucht wurden. Hierbei waren sie drei unterschiedlichen Lichtsituationen ausgesetzt – der typischen, neutral weißen LED-Beleuchtung (4.000 Kelvin), der Variation mit viel flächigem, kühl-blauem Licht von oben wie an einem hellen Morgen (7.000 Kelvin) sowie möglichst wenig Licht von oben von rötlicher Lichtfarbe für eine Abendeinstellung (2.700 Kelvin). Für die Studienergebnisse berücksichtigt wurden das Lichtspektrum, die Intensität am Auge sowie die Richtung des Lichteinfalls.
Die Probanden mussten unter insgesamt zehn bis fünfzehn Minuten Belichtung zunächst lesen und absolvierten dann einen Gedächtnistest, bei dem ihre Fehlerquote und Reaktionszeit gemessen wurde. Zudem erhoben die Forscher die Herzkontraktionszeit, die als Maß für die aufgewendete Anstrengung dient, da sie sich schnell auf den Energiebedarf des Organismus einstellt.
Das Ergebnis der Studie: Bei morgendlichem Licht sank bei gleicher Leistung die Anstrengung, die für das Lösen der Aufgaben aufgewendet werden musste um ein bis zwei Prozent. Ebenso bei der Einstellung von abendlichen Lichtverhältnissen. Bei typischer Lichteinstellung hingegen war die Anstrengung für die gleiche Leistung erhöht.
"Wir konnten feststellen, dass eine typische Lichtumgebung im Arbeitsumfeld zu höherer Anstrengung für die Probanden führt. Empfehlenswert wäre eine circadiane Regulierung der Lichtbedingungen für den Morgen und den Abend. Als Momentaufnahme ist das Ergebnis nicht kritisch zu sehen, da die Effekte nur etwa zwei Prozent ausmachen. Da wir statischen Lichtbedingungen aber über Jahrzehnte unseres Arbeitslebens ausgesetzt sind, kumulieren sich diese kleinen Effekte zu relevanten Faktoren. Sie sind dann eine Frage der Ergonomie", so Johannes Zauner.