Dekarbonisierung – mit Zuckerbrot oder Peitsche?
Dekarbonisierung
„Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist“ – dieser Jesus Christus zugeschriebene Terminus technicus für das Steuerzahlen beinhaltet heute gleichzeitig den Anspruch, dass der Staat dafür etwas zu leisten habe. Nach unserem allgemeinen Verständnis bedeutet dies, dass die Regierung nicht nur Privateigentum, Leistungswettbewerb, freie Preisbildung und grundsätzlich volle Freizügigkeit von Arbeit, Kapital, Gütern und Dienstleistungen zu sichern hat (wie es im deutschen Wiedervereinigungs-Staatsvertrag von 1990 heißt), sondern in bestimmten Fällen mit Anreizen, Regeln oder Verboten eingreifen sollte, wenn der freie Markt für das Wohl der Menschen als wichtig erkannte Weichenstellungen nicht oder nur zu langsam vornimmt. Die Einführung von Sicherheitsgurten und Katalysatoren, das Rauchverbot in Gaststätten oder die Gebührenpflicht für Einkaufstüten aus Plastik sind Beispiele dafür. Wobei ich beim Thema gelandet bin: Der Planet versinkt in Plastikmüll, doch biologische Alternativen tun sich auf den Märkten unglaublich schwer. Die Chemieindustrie produziert mit billigem Öl und auf abgeschriebenen Verbundanlagen auf Teufel komm raus, so dass es biotechnischen Angeboten selbst im Premiumsegment kaum gelingt, einen Fuß auf den Boden zu bekommen. Ob und was nationale, europäische und internationale Institutionen dagegen tun können, wird sicherlich ein Thema auf dem 2. Global Bioeconomy Summit sein, der am 19. und 20. April in der deutschen Hauptstadt stattfinden wird.
Resilienz
Ein vergleichbar wichtiges Problem brennt schon seit Jahrzehnten auf den Nägeln: die zunehmende Resistenz von lebensgefährlichen Erregern gegen die bekannten Antibiotika in der Humanmedizin. Bislang ist viel zu wenig passiert, die Lage wird immer bedrohlicher. Doch wie sich auf der 11. Berlin Conference on Life Sciences zeigte, bewegt sich jetzt endlich etwas. Speziell das Dilemma, dass die Pharmafirmen kaum bereit sind, hohe Beträge in die Entwicklung neuer Substanzen zu stecken, wenn die fertigen Medikamente dann als Reserve-Antibiotika möglichst wenig eingesetzt (= verkauft) werden sollen, wird jetzt mit vielen Fördermillionen aus unterschiedlichen Quellen angegangen. Sollte sich unser Gesundheitssystem diesbezüglich doch als resilient erweisen?
Medizintechnik
Mit den umwälzenden Auswirkungen der Digitalisierung in der Medizintechnik-Branche beschäftigt sich unser Schwestermagazin medtech zwo, dessen neueste Ausgabe unseren Abonnenten zusammen mit dem aktuellen Heft zugestellt wird.
München
Kaum sind mit der BIO-Europe Spring in Amsterdam und der EuroPLX in Lissabon zwei internationale Großveranstaltungen erfolgreich zu Ende gegangen, packen viele Manager der Life-Sciences-Branche schon wieder die Koffer. Vom 13. bis 18. April wird es in München bei der 26. Analytica-Fachmesse um Labortechnik, Analytik und Biotechnologie gehen. Eine erste Einstimmung bietet unser Spezial LABORWELT.