IDT entwickelt Kamel-Impfung
Die internationale Impfstoffkampagne CEPI (Coalition for Epidemic Preparedness Innovations) hat in den vergangenen Wochen Millionenbeträge an verschiedene Projekte verteilt. Unter anderem wurden 36 Mio. US-Dollar zur Entwicklung eines Impfstoffs gegen das Lassa-Virus vergeben. Laut Mitteldeutscher Zeitung stehen auch für die Bekämpfung des MERS-Coronavirus 36 Mio. Euro Förderung bereit. Empfänger ist ein Konsortium, das von der Dessauer IDT Biologika GmbH geleitet wird.
Gegen das Virus, das das gefährliche „Nahost-Atemwegssyndrom“ auslöst, gibt es bislang keine Impfung. Bundesforschungsministerin Anja Karliczek wünschte den Forschern viel Erfolg bei diesem Vorhaben: „Besonders freut mich, dass auch deutsches Know-how einen wichtigen Beitrag für eine bessere Gesundheitssicherheit weltweit leistet.“ Solange es keine wirksamen Impfstoffe gegen Erreger von Ebola, Lassa-Fieber oder MERS gebe, würden diese Krankheiten immer wieder viele Menschen bedrohen. „Deshalb beteiligen wir uns an der CEPI-Initiative“, so Karliczek.
„Die CEPI bringt weltweit die besten Forschenden zusammen. Denn gefördert wird nur, wer schlagkräftige Forschungs- und Entwicklungskonsortien unter Einbindung von Akademie und Privatwirtschaft bildet“, sagte Richard Hatchett, Geschäftsführer der CEPI. „IDT Biologika ist mit seiner Erfahrung in der Impfstoffherstellung für Menschen und Tiere gleichermaßen gerade für die Entwicklung einer MERS-Vakzine der ideale Partner“, so Hatchett.
Bei dem Projekt ist das veterinärmedizinische Know-how von IDT gefragt. Die Infektionskrankheit wird von Kamelen auf den Menschen übertragen – und führt zu schweren Atemwegserkrankungen. „Mit der Entwicklung des Impfstoffs wappnen wir uns vorsorglich für diesen Fall“, erklärt IDT-Geschäftsführer Andreas Kastenbauer. „Andererseits wollen wir durch vorbeugende Impfung von Kamelen das natürliche Virusreservoir eindämmen, um so Ausbrüche frühzeitig zu verhindern.“ Ein erster Prototyp eines Impfstoffs existiere bereits und werde laut Mitteldeutscher Zeitung in einer klinischen Studie erprobt.
Die CEPI ist eine Partnerschaft zwischen öffentlichen, privaten, philanthropischen und zivilgesellschaftlichen Organisationen, die 2017 in Davos gegründet wurde, um Impfstoffe gegen künftige Epidemien zu entwickeln. Bisher hat CEPI mehrjährige Förderungen von Norwegen, Deutschland, Japan, der Bill & Melinda Gates Foundation und Wellcome erhalten. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt CEPI für fünf Jahre mit bis zu 90 Mio. Euro. Aktuell hat die CEPI 630 Mio. US-Dollar ihres angestrebten Finanzierungsziels von 1 Mrd. US-Dollar erreicht. Seit ihrer Gründung im Januar 2017 hat die CEPI zwei Ausschreibungen veröffentlicht. Die erste war für Impfstoffkandidaten gegen das MERS-COV-, das Nipah- und das Lassa-Virus. Die zweite war für die Entwicklung von Plattformen, die zur schnellen Impfstoffentwicklung gegen unbekannte Erreger genutzt werden können.
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