Santhera plant großen Coup
Santhera Pharmaceuticals (SIX: SANN) und Idorsia Ltd (SIX: IDIA) gingen Mitte November eine Vereinbarung ein, nach der Santhera die Option auf eine exklusive Lizenz für das First-in-Class dissoziative Steroid Vamorolon in allen Indikationen und allen Ländern weltweit mit Ausnahme von Japan und Südkorea erwerben wird. Erste klinische Daten deuten laut Santhera darauf hin, dass Vamorolon die entzündungshemmende Wirkung von Steroiden besitzt, jedoch mit geringeren Steroid-Nebenwirkungen. Dies würde für Patienten mit Duchenne-Muskeldystrophie (DMD), der primär untersuchten Indikation für Vamorolon, eine erhebliche Verbesserung darstellen gegenüber dem derzeitigen Therapiestandard durch Behandlung mit herkömmlichen Glukokortikoiden.
Santheras Anstrengungen, die hauseigene, in einer anderen Indikation vermarktete Arznei Idebenon als Alternative für DMD-Patienten zu positionieren, scheinen zu stocken. Das Mittel gegen eine Form der Multiplen Sklerose zu etablieren, scheiterte im Frühjahr.
Santhera-Chef Thomas Meier bezeichnet Vamorolon als einen äußerst vielversprechenden Wirkstoffkandidaten zur Behandlung von Patienten mit DMD, der strategisch perfekt zu Idebenon passt: „Unser DMD-Wirkstoffportfolio im späten Entwicklungsstadium deckt damit ein breites DMD-Patientenspektrum ab, unabhängig von genetischem Status, Krankheitsstadium oder Patientenalter. Wir heißen Idorsia als unseren größten Aktionär und Partner willkommen und freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Reveragen bei der Entwicklung von Vamorolone, einem Produkt mit dem Potenzial, Standard-Glukokortikoide bei der Behandlung von DMD zu ersetzen.”
Vamorolon wurde vom US-Unternehmen Reveragen Biopharma Inc. entdeckt und entwickelt mit finanzieller Unterstützung von zwölf internationalen gemeinnützigen Stiftungen, den US National Institutes of Health, dem US-Verteidigungsministerium und dem EU-Förderprogramm Horizont 2020. Actelion erwarb 2016 eine Lizenzoption für das Produkt. Diese wurde nach der Übernahme von Actelion durch Johnson & Johnson im Jahr 2017 an Idorsia transferiert.
Wird die Vereinbarung umgesetzt, hält Idorsia 13,3% an Santhera. Für das Gelingen muss Santhera zusätzlich 20 Mio. US-Dollar (20 Mio. CHF) an Idorsia zahlen. 15 Mio. US-Dollar davon entfallen auf die getätigte Investition in Reveragen. Das nötige Geld will Santhera über eine Kapitalerhöhung beschaffen. Dafür wurde bereits eine außerordentliche Generalversammlung im Dezember einberufen. Insgesamt sollen im Rahmen eines beschleunigten Platzierungsverfahrens brutto rund 50 Mio. CHF eingenommen werden.
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