DNAzyme: Sterna schärft klinisches Profil
Die jüngsten Daten wurden Anfang September in Mailand auf dem Kongress der Europäischen Internationalen Lungenmedizingesellschaft vorgestellt. Jonas Renz, Geschäftsführer der Marburger Sterna Biologics GmbH & Co. KG, zeigte sich „sehr erfreut“ über die Ergebnisse der kleinen Studie mit 23 Patienten: „Insbesondere bestätigt die Studie erstmals, dass SB010 die Zahl der eosinophilen Granulozyten im Sputum – einem Schlüsselbiomarker für Entzündungen – deutlich reduziert.“ Die Probanden inhalierten dabei unverändert Kortikosteroide. Über 28 Tage erhielten zwölf zweimal am Tag SB010, elf zweimal am Tag ein Plazebo. In der Verum-Gruppe war die Zellzahl um 59% reduziert, in der Plazebogruppe nur um 11%. „Diese Erkenntnisse sind für das Studiendesign der Phase IIb von großer Wichtigkeit“, so Renz.
Im Mai 2015 hatte Sterna bereits Details einer Phase IIa-Studie zu dem neuen Ansatz veröffentlicht, der auf der Hemmung der durch TH2-Lymphozyten vermittelten Entzündungsreaktion mittels synthetischer, inhalierbarer DNAzyme basiert. Die 34 Nukleotide langen, einzelsträngigen DNA-Moleküle bremsen die Entzündung, indem sie die Transkription des Hauptentzündungsschalters GATA-3 unterbinden und damit unter anderem die Bildung der Immunbotenstoffe Interleukin-4, -5 und -13 hemmen. Sternas DNAzym SB010 tut dies, indem es mit je neun, an seinen Enden gelegenen Nukleotiden an die GATA-3-mRNA bindet und diese anschließend mit einer zentralen Nukleasedomäne zerschneidet. Bei den damals 21 Patienten, die über 28 Tage täglich eine Dosis SB010 inhalierten, schwächte die Therapie nach Antigen-Reiz die in zwei Phasen verlaufende allergische Reaktion.
Für ihre Arbeit an SB010 erhielten die Marburger Professoren und Gründer von Sterna Biologicals Harald Renz und Holger Garn im Mai den mit 25.000 Euro dotierten Paul-Martini-Preis. Das Konzept zu dem neuartigen Wirkstoff stammt aus den späten 1990er-Jahren.
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