FORUM Science & Health 2022
Hochrangige Vertreter wie Prof. Dr. Ernst-Ludwig Winnacker (81), Vater des Münchner Genzentrums, Prof. Dr. Heyo Krömer, Chief Executive Officer der Charité Berlin, und Prof. Dr. Patrick Cramer, amtierender Direktor am Max-Planck-Institut für Multidisziplinäre Naturwissenschaften in Göttingen und künftiger Präsident der Max-Planck Gesellschaft diskutierten darüber, welch großen Einfluss (Grundlagen-)Forschung darauf hat, wie Krankheiten in Zukunft diagnostiziert und behandelt werden können, und präsentierten innovative Technologien und Therapeutika.
Politische Prominenz hielt sich deutlich im Hintergrund, so dass das Hauptaugenmerk auf die Wissenschaft gelegt werden konnte: Ein Schwerpunkt der Veranstaltung lag auf den Anwendungsmöglichkeiten von mRNA für Diagnostik und Therapien sowie dem Einsatz von Big Data und Nanotechnologien. Auf verschiedenen Podiumsdiskussionen und in Schwerpunktformaten wurden unter anderem neuartige Ansätze im Kampf gegen Antibiotikaresistenzen, Therapien gegen COVID-19-Infektionen sowie die Einflüsse von Lebensstil, Sport und Ernährung, aber auch veränderten Umweltbedingungen für ein gesundes Leben beleuchtet.
Die aktuellen Zahlen und Entwicklungen aus dem „Bavarian Biotech Report 2021/22“ der bayerischen Biotechnologiebranche stellte BioM-Geschäftsführer Prof. Dr. Horst Domdey (70) am zweiten Tag der Veranstaltung vor. Der Bericht weist auf einen stetigen Zuwachs von kleinen bis mittleren Biotechnologie-Unternehmen hin. Einen zusätzlichen Schub für neue Therapeutikaentwicklungen gab das Pandemiejahr 2021. Auch die Zahl der Neugründungen und der Beschäftigten zeigen dem Report zufolge ein beständiges Plus, nicht zuletzt durch die Ansiedlung des US-Impfstoffherstellers Moderna in München. Insgesamt befinde sich die bayrische Biotechnologie auf Wachstumskurs, wobei die Onkologie als stärkstes Feld in der Medikamentenentwicklung zu nennen sei.
Auf der erstmals wieder in Präsenz durchgeführten und mit rund 200 Teilnehmern laut BioM „sehr erfolgreichen“ Veranstaltung gab es zudem eine Live-Schaltung aus dem Konferenzsaal mit einer Experten-Runde zum Thema „Präzisionsmedizin: Die Chance der frühen Diagnose“. Dabei diskutierten Prof. Dr. Eva Susanne Dietrich von der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Dr. Hanns-Georg Klein vom MVZ Martinsried, Prof. Dr. Wolfgang Kern vom MLL Münchner Leukämielabor und Prof. Dr. Matthias H. Tschöp Leiter des Helmholtz Zentrum München über neue Anwendungsmöglichkeiten von Biomarkern, Bildgebungsverfahren, Big Data und künstliche Intelligenz.
Im Juni kommenden Jahres wird Patrick Cramer die Max-Planck-Präsidentschaft antreten und zurück nach München kommen. Den größten Posten seines Milliardenbudgets wird dabei die komplette Neubauplanung der Max-Planck-Institute in Martinsried einnehmen, zu der allein der Freistaat Bayern rund 500 Mio. Euro beisteuern wird. Für die Vernetzung der Wissenschaftler mit der starken Biotechnologiebranche des ganzen Würmtals, aber natürlich auch darüber hinaus, wäre dann sicherlich ein flexibles und modernes Konferenzzentrum direkt vor Ort ein wichtiges zusätzliches Bauvorhaben.