Starke Entwicklung in der Start-up-Szene
Wie hat sich die Gründungsdynamik in den Life Sciences seit dem Start des Gründerwettbewerbs Science4Life entwickelt?
Wir begleiten die Gründerszene in den Bereichen Life Sciences und Chemie nunmehr seit mehr als 20 Jahren. Anfangs haben wir viele forschungsnahe Technologien gesehen, die noch viele Jahre Arbeit erforderten. Hier war von Seiten der potentiellen Investoren eine gehörige Portion Fachwissen und ein besonders langfristiger Anlagehorizont nötig. Bei den Gründer-Teams stellten wir oft fest, dass nur geringe Kenntnisse über die Erstellung von Businessplänen und das Gründen eines eigenen Unternehmens vorhanden waren. Dies hat sich deutlich geändert. Die Teams bringen heute neben der vorhandenen Gründungsidee und der wissenschaftlichen Expertise häufig auch ganz ausgezeichnete Kenntnisse über Gründungsthemen mit. Wir sehen auch eine zunehmende Vernetzung der Szene untereinander, die der Gründungskultur in Deutschland guttut. Wir sind der Meinung, dass sich die Gründungsdynamik in den vergangenen Jahren deutlich positiv entwickelt hat, und wir hoffen, dass wir mit unserer Arbeit in unseren Kernsegmenten ein wenig dazu beitragen konnten.
Welche Besonderheiten finden Start-ups bei Science4Life verglichen mit anderen Gründerwettbewerben?
Bei Science4Life arbeiten wir unter dem Motto „Lernen von anderen“. Das heißt, dass wir nicht nur einen Businessplan-Wettbewerb durchführen, sondern dass wir besonders in den Bereichen Coaching und Networking auf „alte Hasen“ setzen. Wir sind froh, dass wir sowohl erfolgreiche Gründer aus den Branchen Life Sciences und Chemie als auch Industrie-Manager mit jahrzehntelanger Erfahrung als Coaches und Gutachter mit an Bord haben. Schließlich möchte jeder gerne sein Gründungsvorhaben mit dem aktuellen Geschäftsführer eines großen Biotech-Unternehmens oder einem Senior Manager aus der Industrie diskutieren. Wir sind der festen Überzeugung, dass durch diesen Wissens- und Erfahrungstransfer junge Unternehmen in ihrer Entwicklung erheblich vorankommen können.
Wie hat sich Science4Life entwickelt und optimiert und wo sehen Sie die nächsten Aufgaben?
Science4Life hat sich über die vergangenen Jahre kontinuierlich weiterentwickelt. Dies hat uns dabei geholfen, neue Wege zu gehen, Altes kritisch zu beleuchten und dabei stets innovativ zu sein – so haben wir in den vergangenen Jahren eine Reihe von neuen Veranstaltungsformaten entwickelt und eingeführt. Wir haben unser Profil erweitert mit der Einführung des Science4Life Energy Cup, der speziell auf den Bereich Energie ausgerichtet ist. Auch bei dem neuen Schwerpunkt „Digital Health“ sehen wir uns gut positioniert, um eines der wichtigsten Themen für die Zukunft unseres Gesundheitswesens aktiv zu begleiten. Die Digitalisierung von Geschäftsprozessen sowie die Nutzung von KI werden die nächsten Jahre prägen, wir werden eine Zusammenführung der „klassischen“ Wissenschaft mit der digitalen Welt sehen. Wir von Science4Life gehen davon aus, dass in diesen Bereichen unsere Zukunft liegt und wir werden die neuesten Entwicklungen entsprechend unterstützen.
(aus dem BioTechnologie Jahrbuch 2020)