Der Standort Österreich verzeichnet einen regelrechten Boom in der Biotech-, Pharma- und Medtech-Industrie. Das geht aus dem aktuellen Life-Science-Report Österreich hervor. Grund dafür sei unter anderem das effektive staatliche Fördersystem für innovative Unternehmen und nicht zuletzt eine stabile und langfristige Forschungspolitik.
Der am 18. Oktober präsentierte Report zeigt: Die Life-Sciences-Branche ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Seit 2018 ist die Zahl der Unternehmen in Biotechnologie, Pharma und Medizintechnik auf fast 1.000 gestiegen, 5.000 neue Arbeitsplätze wurden in diesen drei Jahren geschaffen und die Unternehmen erwirtschafteten einen Rekordumsatz von 25,1 Mrd. Euro.
Die Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort, Margarete Schramböck, erläuterte bei der Vorstellung der Studie: „Österreich soll die Apotheke Europas werden. Daher haben wir auch im Budget einen Fokus auf den Life-Science-Bereich gelegt und werden in den kommenden zwei Jahren weitere 100 Millionen Euro in den Ausbau des Life-Science-Standorts Österreich investieren!“ Die Pandemie habe gezeigt, wie wichtig die Produktion und Versorgungssicherheit mit Medikamenten sei, so die Ministerin weiter.
Alle Vorzeichen der untersuchten Einzeldaten weisen deutliches Wachstum im Vergleich zur letzten Studie von 2018 auf: Die Unternehmenszahl hat um 7% zugenommen, der Umsatz ist um 12% gewachsen, die Beschäftigtenzahlen sind um 9% auf den neuen Wert von rund 60.000 angestiegen. Die Bundesministerin wies auch auf einige Unterschiede zu Deutschland hin. So zeige sich in Österreich ein stärkerer Anstieg der Firmengründungen (+19%) als in der Nachbarrepublik (dort +14%), ebenso verwende Österreich einen größeren Pro-Kopfbetrag für die Forschung, nämlich 33 Euro im Vergleich zu Deutschland (dort 26 Euro pro Einwohner) und werde in einer gerade in Arbeit befindlichen „Strategie 2040“ zum Standort Österreich auch ausdrücklich einen Schwerpunkt im Bereich Life Sciences setzen. Ziel müsse es sein, die Wertschöpfungskette in den Life Sciences so gut wie möglich im Land beziehungsweise gemeinsam mit europäischen Nachbarn abzudecken, um „unabhängiger zu werden“, so Ministerin Schramböck.
Der Generaldirektor von Boehringer Ingelheim in Österreich, Philipp von Lattorff, betonte auf der Veranstaltung die seit Jahrzehnten anhaltende Unterstützung des Unternehmens für den Standort Österreich. Er verwies auf die Eröffnung einer neuen großen Pharmaproduktion bei Wien – mit einem Investment von fast einer Milliarde Euro die größte je getätigte Investition eines Unternehmens in Österreich. Gründe für diese Entscheidung in einem globalen Wettbewerb der Standorte wären die hohe Lebensqualität, die sehr gute Infrastruktur, das Qualifikationsniveau der Mitarbeiter sowie stabile und attraktive Rahmenbedingungen und eine zukunftsorientierte Innovationspolitik gewesen. Bernhard Sagmeister, Leiter der Austria Wirtschaftsservice (aws), betonte in seinem Statement die konkreten Hilfen für Existenzgründer in der Alpenrepublik wie auch das Verständnis für die langfristigen Entwicklungszeiten, deren Risiken über besonders lange Kreditlaufzeiten gemeinsam besser geschultert werden könnten. Zudem seien die Förderprogramme wie LISA und die Kompetenz im dortigen Investitions-Team die Basis für die positiven und starken Wachstumszahlen.
Der Life-Science-Report Österreich wurde im Auftrag der aws und des Bundesministeriums für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort durch die BIOCOM AG erstellt und ist hier zu finden.
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