Als Spexis wie Phönix aus der Polyphor-Asche

Ein Börsenchart des Grauens blickt denjenigen an, der sich die Gesamtperformance der Schweizer Polyphor AG auf den Bildschirm holt. Von Höhen um die 38 CHF zum Börsenstart 2018 ging es seitdem in teils dramatischen Abbrüchen stufenweise hinunter auf heute unter 2 CHF. Zwar keimte zwischendrin immer wieder Hoffnung auf, mehrere Restrukturierungen, Strategie- und Managementwechsel (in wechselnder Reihenfolge) pflastern diesen Weg, doch die harten Daten konnten selten überzeugen. Das einst mit einer völlig neuartigen Plattformtechnologie zur Antibiotika-Entwicklung angetretene Unternehmen verließ dieses Feld komplett, nachdem einige Rückschläge dem theoretisch vielversprechenden Ansatz ein Stoppschild gezeigt hatten. Über bestimmte Peptide sollte die Zellwand mehrerer Krankheitserreger übergreifend zerstört und damit ein generalisiert wirksames Mittel entwickelt werden, das wenig Resistenzbildung ermöglichen sollte. Die Praxis zeigte in den Versuchen dann jedoch zuviele Nebenwirkungen und brachte den ersten deutlichen Strategiewechsel von Antibiotika zur Onkologie. Doch das seit Jahren parallel entwickelte und bis in eine Phase III-Studie geführte Balixafortide (ein CXCR4-Antagonist), das in Kombination mit der Chemotherapie Erbulin in HER2-negativen, metastasierenden Brustkrebspatientinnen getestet wurde, konnte im Sommer 2021 keine überzeugenden Daten liefern, vielmehr wurde auch hier ein Schlussstrich gezogen.

Die neueste Wendung ist nun der Zusammenschluss mit der US-Firma Enbiotix Inc., in Boston angesiedelt und auf dem Gebiet der Seltenen Erkrankungen unterwegs. Alle Aktionäre sowohl von Polyphor wie von Enbiotix haben aktuell dem Zusammenschluss wie auch einer begleitenden Kapitalerhöhung zugestimmt, nun gilt es noch einige Börsenformalia zu erledigen und dann sollte in Kürze ein neuer Name auf dem Kurszettel auftauchen: Spexis AG. Ob hierbei ein wenig Skepsis angebracht ist, wird die Zukunft zeigen.

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