Biontech rettet Mainz und kauft in Österreich zu

Insgesamt konnte Biontech im dritten Quartal 6,08 Mrd. Euro 2021 an Umsatz erwirtschaften und dabei einen Nettogewinn von rund 3,2 Mrd. Euro in diesem Zeitraum verbuchen. Für die neun Monate bis 30. September des laufenden Jahres summieren sich die Gesamterlöse nach Firmenangaben auf 13.4 Mrd. Euro. Auf das ganze Jahr gesehen erwartet das Unternehmen nach eigenen Berechnungen Verkaufserlöse von bis zu 17 Mrd. Euro.

Die Stadtverwaltung Mainz hat in diesem Zuge für viel Medienwirbel gesorgt, da die hohen Steuerzuflüsse der Impfstoffvermarktung auch dem städtischen Budget so gut tun, dass bald schon von einer Schuldenfreiheit oder sogar einem Überschuss an verfügbaren Mitteln ausgegangen werden könne. 

Fast als eine Nebensache könnte man in diesem Zusammenhang die neueste Akquisition von Biontech ansehen – was sie natürlich nicht ist: Für schätzungsweise rund 150 Mio. Euro (laut Handelsblatt) haben sich die Mainzer das Wiener Biotech-Unternehmen Phagomed einverleibt, das 2017 von Lorenzo Corsini und Alexander Belcredi gegründet worden war. Das Unternehmen ist zwar auch im Bereich der Infektionskrankheiten angesiedelt, zielt mit seinem Technologieansatz jedoch auf bakterielle Infektionen und dabei insbesondere auf eine neue Klasse von Antibiotika. Hierbei werden die "natürlichen Feinde" der Bakterien, die Phagen, als spezifische Medikamente entwickelt, die über die co-evolutiven, Millionen von Jahre alte gemeinsame Entwicklungspfade dieser beiden Organismenformen das Problem der "antimikrobiellen Resistenz" (AMR) gar nicht erst entstehen lassen sollten.

Die vielfach ausgezeichnete Technologieplattform von Phagomed zur Entwicklung optimierter Phagenpopulationen hat bereits in Einzelfällen den Weg in die Klinik geschafft, kann die klinische Expertise von Biontech aber sicherlich gut gebrauchen.

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