Unter den 20 geförderten Projekten des Programms „WIR! – Wandel durch Innovation in der Region“ ist auch eines mit Bioökonomie-Bezug. Das deutsche Bundesforschungsministerium stellt dem Bündnis Plant³ in Vorpommern dafür bis zu 15 Mio. Euro zur Verfügung.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) stellt für das Bündnis Plant³ in den kommenden fünf Jahren bis zu 15 Mio. Euro für einen biobasierten Strukturwandel in Vorpommern bereit. Den Antragstellern zufolge – darunter die Universität Greifswald als Koordinator – berge die nachhaltige Nutzung der großen Land-, Moor- und Meerflächen im östlichen Landesteil Mecklenburg-Vorpommerns ein beträchtliches Wertschöpfungspotential, das bislang unzureichend genutzt werde. So stellten Leguminosen, wie beispielsweise die Blaue Süßlupine, in der Landwirtschaft eine wertvolle Eiweißquelle für die Weiterverarbeitung in der Ernährungswirtschaft dar. Schilf und Rohrkolben aus wiedervernässten Mooren könnten Fasern für neue Bau- und Dämmstoffe liefern. Hochwertige Spezialzucker aus Meeresalgen, die unter anderem in Pharmazeutika oder Kosmetika eingesetzt werden, könnten zukünftig eine zusätzliche Einkommensquelle für Fischer sein.
Das Antragskonsortium besteht aus mehr als 60 Unternehmen, Verbänden, Landwirten, öffentlichen Verwaltungen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen, darunter auch die Enzymicals AG und die Zuckerfabrik Anklam Extrakt GmbH. „Die Ablösung einer auf fossilen Ressourcen basierenden Wirtschaft durch die Nutzung biobasierter Ressourcen und biologischer Prozesse bietet für unsere Region eine historische Chance, immense Wertschöpfung vor Ort zu erzielen und nicht weiter landwirtschaftliche Rohstoffe zu exportieren und die verlängerte Werkbank für andere Regionen zu sein“, sagt Stefan Seiberling von der Universität Greifswald.
Zentral für Plant³ ist eine Innovationsmanagementstruktur, die unter Berücksichtigung aller Akteure den Bedarf in der Region erhebt, Projektideen entwickelt und bei der Verwertung unterstützt. Flankiert wird das Innovationsmanagement durch ein sogenanntes Plant³-Treibhaus, das als Inkubator und Beschleuniger für erfolgversprechende Vorhaben dient. „Wir entwickeln neue Instrumente, um die Ideen aufkeimen zu lassen und daraus konkurrenzfähige Unternehmensgründungen zu ziehen, die zukünftig das Zentrum für Life Science und Plasmatechnologie mit Leben füllen“, so Wolfgang Blank, Geschäftsführer der Witeno GmbH, der Wissenschafts- und Technologiepark Nord° Ost° GmbH.
Das BMBF-Programm WIR! – Wandel durch Innovation in der Region zielt vor allem auf Regionen, die noch nicht zu den sichtbaren Innovationszentren gehören. In einem mehrstufigen Auswahlverfahren wurden aus mehr als einhundert Einreichungen zunächst 32 Skizzen ausgewählt, deren Konzept anschließend detailliert entworfen und von mehreren Experten bewertet wurde. Nach der persönlichen Vorstellung der Projekte vor einer Jury in Berlin wurden die 20 Gewinner-Bündnisse bestimmt. Jedem Konsortium stehen in der gut fünfjährigen Umsetzungsphase bis zu 15 Mio. Euro zur Verfügung. Etwa zwei Jahre nach dem Beginn dieser Phase erfolgt eine Zwischenbewertung, in der über die Weiterführung der Förderung entschieden wird. Eine zweite Förderrunde ist noch für 2019 geplant und wird sich dann sowohl an strukturschwache Regionen in Ost- als auch Westdeutschland richten.
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