Kurz vor dem Weltgipfel der Bioökonomie, dem Global Bioeconomy Summit (19.–20.4.2018) in Berlin, hat Bundesforschungsministerin Anja Karliczek drei Initiativen angekündigt, um die Bioökonomie und die Dynamik innovativer Ausgründungen zu stärken.
Einen Monat vor dem Summit hatte der Bioökonomierat gewarnt, Deutschland könne seine bis dato führende Rolle in der Bioökonomie einbüßen. Die Umstellung von einer auf fossilen Rohstoffen basierenden auf eine wirtschaftlich und ökologisch nachhaltige bio-basierte Produktion werde inzwischen in gut 50 Ländern vorangetrieben. Deshalb gelte es, die von 2011 bis Ende 2017 mit 2,4 Mrd. Euro geförderte Forschungsstrategie Bioökonomie dem Forschungsfortschritt anzupassen und mit neuem Budget zu versehen.
Wie es Mitte April aus dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hieß, ist die Aktualisierung der Forschungsstrategie jedoch bereits beschlossene Sache. Gleiches gelte für die in der vergangenen Legislaturperiode von dem damaligen Kanzleramtschef und jetzigen Wirtschafts- und Energieminister Peter Altmaier angestoßene Agenda Biologisierung. Sie soll den Namen „Von der Biologie zur Innovation“ tragen und ressortübergreifend von der Politik vorangetrieben werden, um Akteure aus verschiedenen Industrien zu vernetzen und um innovative Forschung rasch zu anwendbaren Produkten zu entwickeln. Ein weiteres Ziel, so Bundesministerin Karliczek, sei es, die Dynamik innovativer Ausgründungen anzukurbeln. Ziel müsse es sein, jungen Forschern Anreize zu geben, aus innovativen Forschungsideen Produkte zu entwickeln und einen neuen Gründergeist zu schaffen. Mittel zum Zweck sollen ein neues Gründungsförderprogramm Gründung-innovativ und ein Förderschwerpunkt zur Validierung technologischer Sprunginnovationen sein. Ergänzen sollen dies gründungsfördernde Rahmenbedingungen, Strukturen und Informationskampagnen für junge Forscher. Um die biobasierte Produktionsweise getragen von einer großen Verbraucherakzeptanz auf breiter Front und zügig in die Industrie bringen zu können, müsse ein Diskussionsprozess kontrovers bewerteter Technologien, wie das Genome Editing, angestoßen werden.
Dass viele Staaten weltweit der mikrobiellen oder enzymatischen Umsetzung von Biomasse, ihrer energetischen Nutzung und dem Anbau optimierter Pflanzen großes wirtschaftliches Potential zuschreiben, zeigt die Besucherliste des Global Bioeconomy Summit. Zahlreiche Minister und hochrangige Repräsentanten aus Asien, Afrika, Nordamerika, der EU sowie von Nichtregierungsorganisation wie FAO, UN, WWF werden vor laut Veranstalter gut 800 Gästen über geeignete Rahmenbedingungen für die Entwicklung der Bioökonomie sprechen. Innovationen der medizinischen Biotechnologie stehen im Mittelpunkt der Deutschen Biotechnologietage (18.-19.4.2018) in Berlin, auf der die Gewinner der vom BMBF geförderten Gründungsoffensive Biotechnologie (GO-Bio) vorgestellt werden.