Die Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG investiert 1,18 Mrd. Euro in die Entwicklung von Krenstherapien.
Boehringer Ingelheim hat nach eigenen Angaben sämtliche Anteile des Schweizer Biotech-Startups NBE-Therapeutics übernommen. NBE ist ein Unternehmen mit klinischen Entwicklungsprodukten und einem Schwerpunkt auf Antikörper-Wirkstoff-Konjugaten (AWK) sowie der Weiterentwicklung von zielgerichteten Krebstherapien, die auf der immunstimulierenden iADC-Plattform basieren. Das am weitesten fortgeschrittene Präparat NBE-002 befindet sich derzeit in klinischen Phase-I-Studien bei dreifach negativem Brustkrebs sowie anderen soliden Tumoren.
„Die NBE-Therapeutics iADC-Plattform ergänzt unser Onkologie-Portfolio um herausragende Ansätze, die direkt gegen die Tumorzellen wirken. Dies könnte neue leistungsstarke Kombinationen in Verbindung mit unseren anderen immun-onkologischen Ansätzen und damit besser und länger wirksame Therapien ermöglichen“, sagt Michel Pairet, Mitglied der Unternehmensleitung von Boehringer und verantwortlich für den Unternehmensbereich Innovationen.
Boehringer war bereits über die Boehringer Ingelheim Venture Fund GmbH (BIVF) Kapitalgeber für NBE. Zu den weiteren Investoren gehörten auch die dänische Novo Holdings und die tschechische PPF Group. PPF, nach eigenen Angaben bisher größter Anteilseigner von NBE, bezeichnete die Übernahme als "ersten großen Biotech-Exit für PPF". Der Gesamtwert der Transaktion beträgt 1,18 Mrd. Euro inklusive erfolgsabhängiger klinischer und regulatorischer Meilensteine.
Die geschützte Technologieplattform von NBE erlaubt die Entwicklung hochpotenter immunstimulierender Antikörper-Wirkstoff-Konjugate mit einem Anthrazyclin-Payload, der direkt auf Tumorzellen abzielt und eine nachhaltige Anti-Tumor-Wirkung erzeugt. Die Technologie von NBE-Therapeutics beinhaltet außerdem einen geschützten enzymatischen Konjugationsschritt, der die ortsspezifische Konjugation niedermolekularer Arzneimittel an monoklonale Antikörper ermöglicht und so Probleme, wie eine begrenzte Serumstabilität und heterogene Bindung vermeidet. Bei dem am weitesten fortgeschrittene Präparat von NBE, NBE-002, handelt es sich um ein Anti-ROR1-AWK. ROR1 ist eine Rezeptor-Tyrosinkinase, die bei verschiedenen hämatologischen und soliden Malignomen exprimiert wird, einschließlich bei dreifach negativem Brustkrebs und Adenokarzinomen der Lunge. Das Präparat durchläuft derzeit klinische Phase-I-Studien.
Boehringer hat zudem bekanntgegeben, seine immunonkologische Forschung und Entwicklung auch mit der Übernahme des deutschen Biotech-Unternehmens Labor Dr. Merk & Kollegen in Ochsenhausen auszubauen. „Die Akquisition von Labor Dr. Merk & Kollegen stärkt unsere aussichtsreiche Onkologie-Pipeline mit Schwerpunkten in der Immunonkologie und Tumorzell-gerichteten Wirkstoffen. Wir haben viele potenzielle First-in-Class-Therapien für Krebsarten, für die es bisher keine zufriedenstellenden Therapieoptionen gibt,“ sagte Pairet. Das Unternehmen mit seinen etwa 130 Mitarbeitern verfügt laut Boehringer über eine hohe Expertise in der Prozessentwicklung, Herstellung und analytischen Charakterisierung von Virustherapeutika. Labor Dr. Merk & Kollegen werde mit sämtlichen Mitarbeitern als neue Einheit in die Entwicklungsorganisation integriert und am Standort Ochsenhausen weitergeführt. Ein zukünftiger Ausbau des Standortes sei geplant.
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