Über 120 internationale Impfstoff-Projekte gegen COVID-19 sind laut WHO noch immer in der Entwicklung. Mit neuen Virus-Varianten und den Booster-Aktivitäten erhalten auch Projekte mitten im klinischen Entwicklungsprozess viel Aufmerksamkeit. Für die dänisch-bayerische Bavarian Nordic sprechen positive Phase II-Daten bei ihrem universellen Booster-Impfstoff.
Die in Kopenhagen und Martinsried/München forschende und entwickelnde Bavarian Nordic ist in Vakzinprojekten erfahren. Vor fast 20 Jahren sorgten die USA für den bisher größten Auftrag mit einer milliardenschweren Bestellung von Impfstoff gegen Pocken, zu einer Zeit, als Biowaffen-Terroranschläge im Bereich des Möglichen erschienen. Auch in der Impfstoffentwicklung gegen Ebola hat sich Bavarian Nordic beteiligt sowie gegen RSV (Respiratory Syncytial Virus) oder Equine Encephalitis. All diese Projekte basieren jedoch auf einem anderen Verfahren mit einem stark "attenuierten" Virus als Vektor, im Vergleich zu dem Verfahren, das gegen COVID-19 angewendet wird.
Dort bedient sich Bavarian Nordic einer von AdaptVac entwickelten Technologieplattform, die "virus like particles" generiert und damit dem Immunsystem vorgaukelt, eine echte viröse Infektion fände statt. In die einlizenzierte Technologieplattform haben die Dänen dann SarsCov-2-typische Bestandteile integriert und nach einer Phase I-Studie mit rund 50 Beteiligten nun die ersten Teilergebnisse einer Phase II-Studie bekanntgegeben. In diesen rund 100 untersuchten Personen, die vorher eine Impfung erhalten hatten und bei denen neutralisierende Antikörper zumindest in geringster Konzentration zu entdecken waren, wurden 100µg Bavarian-Nordic-Impfstoff als Booster verabreicht. Die nachfolgende Analyse ergab, dass alle Personen einen sehr starken Anstieg der Antikörpertiter aufwiesen und dies auch zu neutralisierenden Antikörpern über mehrere Virusvarianten hinweg (Alpha, Beta, Delta) geführt habe.
Paul Chaplin, Präsident und CEO von Bavarian Nordic, kommentierte: "Wir freuen uns sehr über die positiven ersten Ergebnisse unseres COVID-19-Impfstoffkandidaten, die das perfekte Profil als nicht-adjuvanter universeller Auffrischungsimpfstoff bestätigen. Es ist ermutigend zu sehen, dass ABNCoV2 die Immunität auf ein Niveau anhebt, das mit einer hohen Wirksamkeit gegen COVID-19 assoziiert ist, und zwar unabhängig davon, ob ein niedriger oder hoher anfänglicher neutralisierender Antikörperspiegel vorliegt." Bis ins erste Quartal 2022 sollen die etwa 100 weiteren Studienteilnehmer behandelt und analysiert werden, die teils geimpft oder ungeimpft mit verschiedenen Konzentrationen des Booster-Impfstoffes behandelt werden sollen. Mit der folgenden Phase III-Studie und einer eventuellen Zulassung wird es jedoch noch bis 2023 (mindestens) dauern. Doch im dänischen Headquarter hält man auch dann noch einen wirksamen Impfstoff für relevant: "Unsere Ergebnisse verdeutlichen den dringenden Bedarf an einem verbesserten Impfstoff, der einen robusteren und länger anhaltenden Schutz bietet", meint Paul Chaplin im Vergleich mit all den anderen Impfstoffprojekten.
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