Qiagen-Mitgründer investiert in Priavoid

Priavoid wurde 2017 aus dem Forschungszentrum Jülich und der Universität Düsseldorf ausgegründet. Die Mittel für die Entwicklung von PRI-002 kamen bislang vom Helmholtz-Validierungsfonds sowie von der US-Organisation „Alzheimer‘s Association” (PTC-19-605853). Eine Startfinanzierung in unbekannter Höhe wurde dann Ende März 2019 vermeldet. Zu den Geldgebern gehört dabei der Seriengründer (Qiagen, Evotec, Direvo, Ayoxxa) und Business Angel Detlev Riesner: „Priavoid ist ein sehr innovatives Unternehmen und ich möchte die weitere Entwicklung gerne begleiten.”

Das Jülicher Start-up Priavoid hatte die Phase I der klinischen Entwicklung mit dem „First-in-class“-Kandidaten PRI-002 vor rund einem Jahr begonnen. Anfang Mai wurden neue Ergebnisse einer vergangenen Dezember begonnenen Studie mit verschieden hohen Dosierungen vorgestellt, nach denen sich der Wirkstoff bei einer täglichen Verabreichung über einen Zeitraum von vier Wochen als sicher für die Anwendung im Menschen erwies.

Dass die Substanz im Tiermodell wirkt, belegt eine im März veröffentlichte Fachpublikation. „Wir konnten zeigen, dass es bei Mäusen mit alzheimerähnlichen Symptomen zu einer kognitiven Leistungsverbesserung kam. Gedächtnis und Kognition der behandelten Mäuse waren signifikant gegenüber der Plazebo-Gruppe verbessert und sogar nicht mehr von der Gedächtnisleistung gesunder Mäuse zu unterscheiden”, so Mitautorin Janine Kutzsche. Besonders ermutigend sei, dass dieses Ergebnis an „sehr alten Mäusen mit weit fortgeschrittenem Krankheitsbild” erzielt werden konnte.

Die im Forschungszentrum Jülich von Dieter Willbold und seinem Team entwickelte Anti-Alzheimer-Substanz basiert auf D-enantiomeren Peptiden, also den Spiegelbildern der normalerweise vorkommenden Peptide aus L-Aminosäuren. Der Wirkstoff zerstört direkt und ohne Mitwirkung des Immunsystems die toxischen β-Amyloid-Oligomere und zerlegt diese in die ungefährlichen β-Amyloid-Monomere.

„Ich verfolge die Entwicklung von PRI-002 mit großem Interesse. Nicht nur, weil es einen interessanten und neuen Ansatz in der Therapie von Alzheimer darstellt, sondern auch wegen der Möglichkeit einer Verabreichung mittels Tablette oder Kapsel, was insbesondere bei älteren Menschen sehr vorteilhaft ist”, äußerte sich Oliver Peters, Oberarzt der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie an der Charité in Berlin, in einem Pressetext des Forschungszentrums Jülich anerkennend.

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