Der Antikörperkandidat Adrecizumab der Adrenomed AG hat den primären Endpunkt der Phase II-Studie AdrenOSS-2 in Patienten mit septischem Schock erreicht.
Den Erfolg einer Proof-of-Concept-Studie mit ihrem Antikörperkandidaten Adrecizumab in der seit 20 Jahren medizinisch unterversorgten Indikation septischer Schock hat die Hennigsdorfer Adrenomed AG gemeldet. In der AdrenOSS-2-Studie mit 301 Patienten mit beginnendem septischem Schock bestätigte sich der gefäßstabilisierende Adrenomedullin (bio-ADM)-bindende Antikörper als sicher und gut verträglich und erreichte damit den primären Studienendpunkt. Zudem gab es laut Adrenomeds CMO Jens Zimmermann „erste Hinweise" darauf, dass Adrecizumab die Sterblichkeit tatsächlich verringert und „Patienten mit septischem Schock von Adrecizumab profitieren" könnten. Die neue therapeutische Option soll in Folgestudien mit weiteren Daten untermauert werden.
Adrecizumab führt, früheren Untersuchungen des Unternehmens zufolge, zu einer Konzentration des aktiven gefäßstabilisierenden Peptidhormons Adrenomedullin (bio-ADM) in der Blutbahn, was die bei septischem Schock anomal erhöhte Gefäßpermeabilität wieder normalisert. Diese führt bei einem zahlreichen Patienten zum Zusammenbruch der Organdurchblutung und einer hohen Mortalität, selbst bei Einsatz aller intensivmedizinischen Möglichkeiten. In der Studie senkte Adrecizumab die Sterblichkeit von 28% (nach 28 Tagen), die bei Patienten beobachtet wurde, die intensivmedizinische Standardbehandlung erhielten. Nun will die Adrenomed AG das vielversprechende Ergebnis gemeinsam mit Partnern in einer größeren Zahl von Patienten validieren und sucht den Kontakt mit den Zulassungsbehörden.
„Die gestörte Barrierefunktion der Blutgefäße ist der entscheidende Faktor für Organdysfunktion und Sterblichkeit bei Sepsis", so Adrenomed-Mitgründer und Wissenschaftsvorstand Andreas Bergmann. „Der Biomarker bio-ADM ermöglicht die gezielte Identifikation von Patienten mit gestörter endothelialer Barrierefunktion, die am meisten von der Adrecizumab-Behandlung profitieren könnten." Ein Biomarker-Screening für einzelne Therapeutika werde zu neuen Wegen führen, um hochkomplexe Erkrankungen wie Sepsis gezielter zu bekämpfen. Der Adrenomed-Vorstandsvorsitzende, Jens Schneider-Mergener, sagte: „Wir freuen uns auf die Gespräche mit den zuständigen Behörden und Partnern über die weitere Entwicklung von Adrecizumab. Auf Basis des nun erfolgten Proof-of-Concepts glauben wir, dass Adrecizumab nicht nur bei septischem Schock ein großes Potential hat, sondern auch bei anderen lebensbedrohlichen Erkrankungen, die mit einer erhöhten Gefäßdurchlässigkeit einhergehen."
Detaillierte Daten der Studie sollen alsbald möglich in einem begutachteten Wissenschafts-Journal publiziert werden.