Die Heidelberger Velabs Therapeutics GmbH will über das Dienstleistungsgeschäft hinaus auch eigene Medikamentenkandidaten entwickeln. Dafür lizenzierte der Antikörper-Screening-Spezialist nun Kandidaten des Jenaer Biotech-Unternehmens Alytas Therapeutics ein, die den natürlichen Alterungsprozess aufhalten oder zumindest verlangsamen sollen.
Velabs und die 2018 von Christian Jörg Faber gegründete Alytas Therapeutics GmbH arbeiten bereits seit 2019 zusammen: Einer im Herbst geschlossenen strategischen Partnerschaft zufolge soll Velabs Antikörper für von Alytas bereitgestellte Zielstrukturen finden. Ziel ist die Bekämpfung von Übergewicht durch eine Regulation der Fettzellen (Adipozyten) über das Immunsystem. Faber hat in den vergangenen Jahren mit Lysatpharma, Calessia, Araxa Biosciences, Amex Bioscience und Saniva Diagnostics eine Reihe von Biotech-Unternehmen auf den Weg gebracht. Alytas' Know-how scheint aber auch über Adipositas hinaus wichtig zu sein. Daran jedenfalls glaubt Velabs, die Anfang 2020 ihre Zusammenarbeit mit Alytas ausgeweitet hat. Statt Kandidaten im Auftrag von Alytas zu identifizieren, sichert sich Velabs der Abmachung zufolge die Exklusivrechte, selbst Antikörper gegen von Alytas entdeckte Zielstrukturen zu entwickeln. Das Einsatzfeld ist dabei auf die Bereiche Seneszenz und verwandte degenerative Prozesse und Pathologien beschränkt.
Laut Christoph Antz, Geschäftsführer von Velabs, soll eine völlig neue Behandlung gegen altersbedingte Beeinträchtigungen der Körperfunktionen entwickelt werden: „Wir sind zuversichtlich, dass dieser neue Ansatz das Potential hat, neue Wege zu weniger altersbedingten Verschlechterungen, höheren Graden an Vitalität und besseren Gesundheitszuständen während des menschlichen Alterungsprozesses zu eröffnen und damit die Lebensqualität im Alter zu erhöhen und die Belastung durch altersbedingte Krankheiten und Beschwerden zu reduzieren.”
Nach der Gründung 2018 verlief das vergangene Jahr für Velabs äußerst ereignisreich: So wurde Velabs' tröpfchenbasiertes mikrofluidisches Screening-System (Abbildung) über das Heidelberger BioMed X Innovation Center einer Forschergruppe zur Verfügung gestellt, die sich der schnellen Erkennung von Autoantigenen bei Autoimmunerkrankungen verschrieben hat. Später wurde eine Vereinbarung mit dem japanischen Unternehmen Chiome Bioscience geschlossen, nach der gemeinsam nach modulatorischen Antikörpern gegen ein von Chiome identifiziertes G-Protein-gekoppeltes Rezeptorgen gesucht wird. Im Sommer 2019 konnte Velabs dann eine Finanzierung in Millionenhöhe vermelden. Zu diesem Zeitpunkt war noch nicht öffentlich bekannt, dass der Schweizer Frühphasen-Investor Xlife Sciences AG zu Velabs' Investoren gehört. Die im Segment m:access der Münchener Börse gehandelten (CH0461929603) Aktien von Xlife schnellten seit Handelsbeginn im Herbst 2019 innerhalb weniger Wochen von 28,50 Euro auf 35 Euro. Aktuell sind sie für rund 29 Euro zu haben.
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