30 Mio. US-Dollar für Schweizer Vector BioPharma
So auch bei Vector Biopharma, die die drei Haupthindernisse überwinden will, mit denen andere Technologien auf diesem Gebiet konfrontiert sind: Bei der zielgenauen Verabreichung genetischer Nutzlasten (Zell- und Gentherapien, RNA-Impfstoffe) kämpft man mit Problemen bei der gewebespezifischen Übertragung, der Beschränkungen bei der Größe der genetischen Fracht, die verpackt werden kann, und unerwünschten immunogene Reaktionen.
„Es ist erfreulich zu sehen, dass die Arbeit, die vor zehn Jahren begann, nun in neue Therapien umgesetzt werden wird“, kommentiert Andreas Plückthun. Er entwickelte ein neuartiges Transportvehikel für Nukleinsäuren, das den in der Aufnahmekapazität eng begrenzten überlicherweise verwendeten Virushüllen um ein Vielfaches überlegen sein soll. Diese "Shielded, Retargeted Adenovirus" (SHREAD)-Plattform nutzt die nicht-replikativen Bestandteile adenoviraler Vektoren, erweitert um eine starke Volumenvergrößerung zu hochkapazitiven Vehikeln (HCAdVs) in Kombination mit exogenen, hochaviden Adapterproteinen, um den Transport von DNA/RNA, die für Therapeutika kodiert, auf definierte Biomarker auf der Zielzelle oder dem Zielgewebe kontrolliert umzulenken.
Hier kommt eine weitere Persönlichkeit ins Spiel: Vector-CEO Lorenz Mayr. Der erfahrene Pharmamanager mit langjährigen Stationen bei Bayer, Novartis und AstraZeneca gönnte sich im Anschluss daran eine wissenschaftliche Such- und Findephase und heuerte beim Investmentarm des Wellcome Trust (Syncona) an. Er beschäftigte sich viel mit Wissenschaft der Zelltherapien und Biomarkerforschung und suchte einige Zeit nach dem "nächsten, spannenden Projekt" am geeigneten Standort. Auf dem diesjährigen Swiss Biotech Day im Mai stand dann Vector BioPharma auf seinem Teilnehmerausweis, doch wirklich viel wollte er dazu noch nicht verraten. Voller Überzeugung, damals schon das richtige neue Start-up gefunden zu haben, war Mayr aber auch in Basel bereits. Nun kann er ungebremst die Zielrichtung und Vorzüge von Vector kommunizieren. Die dort entwickelte Technologie habe das "Potential, die Sicherheit, Wirksamkeit und Spezifität von Biologika, Zell- und Gentherapien zu verändern".
Bleibt als dritter Spieler der Hauptinvestor selbst, Versant Venture, die mit einem Team an hocherfahrenen Biotech- und Pharmamanagern und dem "Beschleunigungsvehikel" Ridgline Discovery ein erfolgreiches eigenes Investorenmodell geschaffen haben. Durch die industrienahe Inkubation bei Ridgline unter den Augen von Wissenschaftlern mit der passenden Expertise wird aus einer "verrückten Idee" ein validiertes Vorhaben und der Erfindung ein geeignetes Geschäftsmodell hinzugefügt, in das sich zu investieren lohnt.
In der kommenden Ausgabe von |transkript, die Anfang September erscheint, wird es mehr zur Vector BioPharma geben.
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