Wenn alle Pharmaverbände der Welt gleichzeitig erschrecken, dann hat Donald Trump wohl in das berühmte Wespennest gestochen. Seine Ankündigung, die Preisgestaltung der Medikamentenerstattung in den Vereinigten Staaten durch ein neues Gesetz an den Preis der „meistbegünstigten Nation“ zu knüpfen, löst ein mittleres Pharmabeben aus. Es ist zwar noch nicht klar, ob ein solches Gesetz tatsächlich verabschiedet wird und wie es genau aussehen wird. Doch die Folgen wären nicht auf die USA beschränkt: Weltweit dürften viele Länder unter einem Versiegen des Mittelzuflusses in Entwicklung und Produktion leiden, wenn sich die USA von der Position des Pharmamarktes Nr. 1 verabschieden sollten. Für Europa und Deutschland würden sich laut dem Verband forschender Arzneimittelhersteller in einer ersten Reaktion auch Chancen auftun. Doch diese Pharmawelt sähe dann ganz anders aus als bisher.
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Wenige Tage nach der Ankündigung vom Basler Nachbarn Novartis kündigt auch die Roche Holding an, massiv in den USA zu investieren. Es sollen auch bei Roche rund 50 Mrd. US-Dollar in den nächsten fünf Jahren in diverse neu- und ausgebaute Produktionsstätten in den Vereinigten Staaten fließen.
Boehringer Ingelheim schließt eine Entwicklungskooperation mit Cue Biopharma (Boston, USA), die eine präklinische Technologieplattform zur T-Zell-Modifikation einbringt. Damit sollen verschiedene Autoimmunerkrankungen angegangen werden. Der Deal reiht sich ein in aktuelle Partnerschaften mit frühen Projekten oder wissenschaftlichen Einrichtungen wie dem Broad Institute. Gleichzeitig treibt Boehringer die gut gefüllte eigene – und weit fortgeschrittene – Pipeline voran. Bleibt nur die Usicherheit mit den US-Zöllen, da die Ingelheimer vom US-Markt besonders abhängig sind.
Dieser aktuelle Nachrichtenmix aus dem Hause der Martinsrieder Formycon AG wurde genau in einer Richtung interpretiert: ein kräftiger Kurseinbruch um über 30% folgte auf die Bekanntmachung, dass die Biosimilar-Welt in den USA nicht mehr so aussieht wie vor der Wahl von Donald Trump und der Berufung des Gesundheitsministers Robert F. Kennedy Jr. Dies hat Formycon nun für die eigene Geschäftsstrategie ganz neu zu bewerten.