BMBF-Förderung für Genome Editing

Noch vor der endgültigen Beschlussfassung im Europaparlament startet das Bundesforschungsministerium (BMBF) eine Forschungsoffensive zur modernen Pflanzenzüchtung und legt dazu ein 50 Mio.-Euro-Förderprogramm auf.

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Es geht wohl um die Signalwirkung, die das von FDP-Ministerin Stark-Watzinger geführte BMBF aussenden will: Ende vergangener Woche wurde eine neue Fördermaßnahme bekannt gegeben, um die Züchtung klimaangepasster und leistungsfähiger Nutzpflanzen voranzutreiben.

Neben der konventionellen Züchtung sind ausdrücklich auch alle neuen Züchtungstechniken – wie etwa der Einsatz der Genschere CRISPR/Cas – eingeschlossen. Die Maßnahme mit dem Titel „Moderne Züchtungsforschung für klima- und standortangepasste Nutzpflanzen von morgen“ richtet sich gezielt an Verbünde aus Wissenschaft und Wirtschaft, insbesondere an kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Auch Nachwuchswissenschaftler können sich um eine Förderung bewerben. Die Bewerbungsfrist endet am 31. Januar 2024.

„Neue Züchtungstechniken sind eine große Chance, Pflanzen effizient, gezielt und sicher zu züchten. Mit unserer neuen Forschungsförderung wollen wir die Züchtung klimaangepasster und ertragreicher Nutzpflanzen voranbringen. Dafür investieren wir in den nächsten vier Jahren 50 Millionen Euro“, so Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger in einer Pressemitteilung des BMBF.

Die eher überschaubare Fördersumme der neuen Förderlinie (12,5 Mio. Euro pro Jahr) wird wohl keine großen Umwälzungen in der Pflanzenforschung auslösen und sendet damit eher zwei Signale: Eines an die Parlamentarier und Verhandler in Brüssel und an die eigene Ampelregierung, dass diesen Züchtungsmethoden einfach die Zukunft gehört. Und eines an die Pflanzenforscher selbst, die Deutschland in den vergangenen Jahren in Scharen den Rücken gekehrt haben, weil sie hierzulande bei der Gentechnik im Freiland oder auch bei der angewandten Züchtungsforschung mit CRISPR/Cas vor allem auf Stoppschilder und Verbote gestoßen waren. Viele deutsche Pflanzenforscher haben deshalb längst ein Standbein in Kanada, Indonesien, den USA oder anderswo, wo sie in Kooperationen das tun, was sie zu Hause nicht dürfen.

Gut möglich, dass das BMBF nach einer positiven EU-Entscheidung zu NGT-Pflanzen dieses Förderprogramm noch einmal deutlich aufstockt, um dann ein wirklich sichtbares Signal zu setzen.

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