Mit KI dem Schnarchen auf die Spur kommen

Das Start-up Diametos hat eine KI-basierte App zur anatomischen Ursachenanalyse für das Schnarchen entwickelt. Geschäftsführer Christoph Jannott im Interview.

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4 Fragen an: Christoph Janott, Geschäftsführer von Diametos

  

Welchen medizinischen Bedarf erfüllen Sie mit Ihrem Produkt?

Millionen Menschen schnarchen – und wissen nicht, warum. Mit unserer App Somnofox bieten wir das global erste und einzige Medizinprodukt zur anatomischen Ursachenanalyse an. Unsere App analysiert via KI individuell die anatomischen Ursachen des Schnarchens und assistiert damit den Ärzt/innen bei der Wahl der besten Anti-Schnarch-Therapie. Bisher ist der Diagnostikprozess komplex. Wir verschlanken ihn substanziell. Das Ergebnis ist, dass der Kosten- und Zeitaufwand erheblich gesenkt wird. Patient/innen wird noch besser geholfen.

Welchen Technologieansatz verfolgen Sie?

Diametos‘ Technologie ermöglicht es, allein auf Basis des Schnarchgeräuschs, KI- gestützt zu analysieren, wo und wie genau das Schnarchen entsteht. Unsere Technologie kann also buchstäblich "hören", welche konkreten anatomischen Strukturen das Schnarchen verursachen. Dies kann zum Beispiel der weiche Gaumen sein, die Gaumenmandeln, der Zungengrund oder der Kehldeckel. Diese Information ist für eine gezielte Anti-Schnarch- Therapie zentral.

Für die Analyse selbst reicht die Audioqualität eines handelsüblichen Smartphonemikrofons aus. Der/die Schnarcher/in legt das Smartphone einfach für eine oder mehrere Nächte neben das Bett, und die Audiosignale werden analysiert und ausgewertet.

Technisch gesehen verwenden wir eine Kombination aus akustischer Vorverarbeitung (so können wir auf besondere Messmikrofone oder andere spezielle Hardware verzichten – ein großer Vorteil gegenüber anderen Lösungen), intelligenter Merkmalsextraktion und maschineller Klassifizierung. Die Klassifizierungsmodelle sind gegen unabhängige Datensätze aus Schlaflaboruntersuchungen und Schlafvideoendoskopien validiert. Diametos verfügt exklusiv über die weltweit größte Datenbank gelabelter Schnarchgeräusche.

Welche kurz- und langfristigen Ziele verfolgen Sie?

Wir verfolgen international unterschiedliche Erstattungsansätze. In Deutschland gehören Kooperationen mit privaten und gesetzlichen Krankenkassen (Selektivverträge, DiGA) zu unserer Geschäftsstrategie. In den USA planen wir perspektivisch auch Ansätze im betrieblichen Gesundheitswesen. Dazu gehören z.B. Kooperationen mit der Transport- und Verkehrsbranche. Forschung zeigt, dass bei Busfahrer/innen oder Lokführer/innen z.B. eine unbehandelte Schlafatmungsstörung aufgrund der erheblichen Tagesschläfrigkeit zu deutlich erhöhtem Unfallrisiko führt.

Wie ist Ihr Unternehmen finanziert?

Unsere ersten Investoren waren erfahrene Business Angels aus der Medizintechnik und Technologiebranche. In einem zweiten Schritt hat uns die Investitionsbank des Landes Brandenburg mit EFRE-Mitteln gefördert. Aktuell bereiten wir die nächste Finanzierungsrunde für den Marktstart vor und sind in Gesprächen mit Investoren.

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Über Christoph Janott

Christoph Janott ist Mitgründer und Geschäftsführer von Diametos. Der studierte Ingenieur für Elektrotechnik und technische Akustik hat die Technologie hinter Diametos entwickelt. Seit über 20 Jahren coacht und berät er junge Unternehmen im Bereich Medizinprodukte in der Markt- und Geschäftsentwicklung. Er hat zum Thema maschinelle Lernmethoden promoviert (TU München) und gilt als Experte auf dem Gebiet der Akustik und der Signalverarbeitung.

Mehr Infos: www.diametos.com

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