Kupando: 13 Mio. Euro für TLR-Agonisten

Die Berliner Kupando GmbH mit einem Portfolio an TLR 4/7-Agonisten zur Stimulierung der angeborenen Immunität für den Einsatz in der Onkologie und bei Infektionskrankheiten, hat den Abschluss seiner Serie A-Finanzierungsrunde bekanntgegeben, die 13 Mio. Euro einbrachte.

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Die Investition in das bereits 2018 in Berlin gegründete Unternehmen wurde von Remiges Ventures geleitet und von LifeCare Partners begleitet. Weitere Investoren sind Brandenburg Kapital, der High-Tech Gründerfonds, Ventura Biomed Investors und ungenannte Family Offices. Der auf die USA und Japan gleichermaßen blickende Remiges Ventures Fonds ist unter anderem auch in der Berliner Omeicos investiert.

Toll-Like-Rezeptoren (kurz TLR) sind Strukturen des angeborenen Abwehrsystems (innate immunity) und gehören zu einer eigenen Gruppe von Rezeptoren, den PRRs (Pattern-Recognition Receptors). Sie dienen der Erkennung von PAMPs (Pathogen-Associated Molecular Patterns), Signaturen, die ausschließlich auf oder in Krankheitserregern vorkommen, und steuern die Aktivierung des „antigen-spezifischen erworbenen Immunsystems“. Durch die TLR vermag das angeborene Abwehrsystem zwischen „Selbst“ und „Nicht-Selbst“ zu unterscheiden.

Der Ansatz von Kupando zielt auf die Makrophagen (siehe Foto), die durch eine Aktivierung von TLR4/7 weiterhin von Tumorantigenen (eigentlich "Selbst-Antigene") aktivierbar bleiben und damit als antigenpräsentierende Zellen die Abwehrkaskade über T-Zellen aufrechterhalten können.

Die Geldmittel werden nun für den Abschluss der Arbeiten zur Erlangung der IND-Zulassung und für den Beginn der klinischen Entwicklung von Kupandos führendem Kandidaten KUP101 in einer Indikation für solide Tumore verwendet. KUP101 besteht aus zwei kleinen Molekülen, einem TLR 4-Agonisten und einem TLR 7-Agonisten, die gemeinsam in einer liposomalen Formulierung eingekapselt sind. Die Verbindungen lösen eine breite Immunantwort aus, was ihre Entwicklung als Anti-Tumor-Wirkstoff, als eigenständiges Produkt, in Kombination mit anderen Anti-Tumor-Methoden (etwa zur Verstärkung einer über Checkpoint-Inhibitoren angeregten Immunantwort) oder als prophylaktischen Impfstoff gegen Infektionskrankheiten ermöglicht, so die Hoffnung des Unternehmens auf ein sehr breites Einsatzgebiet.

Tatsächlich vermeidet dieser Ansatz, sich auf einzelne Tumorantigene konzentrieren oder komplexe zellmodifizierende Technologien anwenden zu müssen, um beispielsweise eine T-Zelle mit einem ganz speziellen T-Zell-Rezeptor auszurüsten. Gleichsam als ein generelles Immunstimulans entwickelt, könnten die Kupando-Moleküle in jedweder zellulären Abwehrflotte als dauerhaftes Signal für den Angriff wirken.

CEO Johanna Holldack äußerte sich auf |transkript.de-Nachfragen.

|tk: Der ursprüngliche Start von Kupando liegt schon einige Jahre zurück, was ist in dieser Zeit passiert, warum hat sich die Serie A nun „erst“ ergeben? 

Johanna Holldack: So lange hat es im Grunde dann doch nicht gedauert. Wir haben mit dem TLR 7-Agonisten als Einzel-Lizenz begonnen und erst mit dem offiziellen Fundraising begonnen, als wir mehr Daten für die Kombination hatten. 

|tk: Die Grundidee stammt aus den USA. Warum hat dies nicht gleich dort zu einer Gründung geführt, was war der Grund für einen Start in Deutschland?

Holldack: Ja, die Patente kommen aus den USA, von der Universität in San Diego. Mit dem Labor von Dennis Carson hatte ich aber schon jahrelang eine enge Zusammenarbeit, mit dem Labor und auch mit dem Techtransfer-Office. Daraus ergab sich dann, dass wir die Zusammenarbeit fortsetzen wollten. Das war sowohl von Dennis Carson, der Universität als auch von mir gewünscht.

|tk: Die Ambitionen klingen sehr breitgefächert, mehrere Moleküle sollen entweder alleine oder als Kombinationstherapien weiterentwickelt werden. Ist dafür nicht sehr viel mehr Geld nötig?

Holldack: Wir haben im Moment nur einen Drug-Kandiaten, die Kombination vom TLR 4- und TLR 7-Agonisten, der in einer Indikation bei solidem Tumor entwickelt wird. Weitere Indikationen werden erst später folgen, wenn wir weitere Mittel gesichert haben. Die Mittel dieser Runde werden ausreichen, den Proof of concept im Menschen zu etablieren.

|tk: War es besonders schwierig, gerade jetzt die Finanzierung hinzubekommen, oder hat das Thema von sich aus genug Interesse generiert?

Holldack: Die Pandemie hat das Fundraisen nicht erleichtert. Und als der Krieg ausbrach, hat das die Situation noch einmal schwieriger gemacht. Deshalb sind wir jetzt wirklich froh, dass wir die Mittel zur Verfügung haben.

©|transkript.de/gkä

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