Finanzierung: Biotech-Branche mit starkem Plus
Fast eine Verdoppelung gelang der deutschen Biotech-Branche bei der externen Finanzierung im vergangenen Jahr. Das ergeben die vorläufigen Zahlen des Verbandes BIO Deutschland gemeinsam mit EY. Im Jahr 2024 sei demnach der Wert um 78% auf insgesamt 1,9 Mrd. Euro im Vergleich zum Vorjahr angestiegen. Nur in den Pandemiejahren lagen diese Werte noch deutlich höher. Zum Niveau der Finanzierungen vor der Pandemie im Jahr 2019 sind die Zahlen des vergangenen Jahres dagegen eine wirkliche Verdoppelung.
Die Finanzierung deutscher Biotechnologie-Unternehmen ist im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 78% gestiegen. Die Summe aus Venture Capital (VC, 898 Mio. Euro), Kapitalerhöhungen über die Börse inklusive Wandelanleihen (999 Mio. Euro) und einem Börsengang (20 Mio. Euro) betrug 1,917 Mrd. Euro (2023: 1,080 Mrd. Euro). Dies geht aus der jährlichen Erhebung des Biotechnologie-Branchenverbandes BIO Deutschland e. V. in Zusammenarbeit mit EY hervor.
Sowohl bei den privaten (+68%) als auch bei den öffentlichen (börsennotierten) Unternehmen (+82%) ist ein starker Anstieg zu verzeichnen. Im Vergleich zu 2019 (896 Mio. Euro) hat sich die Summe mehr als verdoppelt. Auch die Zahl der VC-Finanzierungsrunden, deren Höhe bekannt ist, war 2024 mit 32 deutlich höher als in den beiden Vorjahren (2022: 24; 2023: 21). Der kräftige Anstieg bei den börsennotierten Unternehmen ist zum Großteil auf eine hohe 400 Mio.-Euro-Wandelanleihe der Düsseldorfer Firma Qiagen zurückzuführen. Ohne diese wäre das Finanzvolumen im diesem Segment sehr ähnlich wie im Vorjahr. Bemerkenswert ist dagegen der deutliche Anstieg der Finanzierungen durch Venture-Kapital. Hier spielt jedoch weniger die gestiegene Zahl der Finanzierungsrunden eine größere Rolle, sondern eher, dass einzelne Finanzierungsrunden außergewöhnlich hoch ausgefallen sind, teilweise auch mehrmals durch Erweiterung des Investorenkreises im gleichen Unternehmen.
Dabei stechen die Finanzierungsrunden in die Münchner Unternehmen Tubulis und ITM besonders hervor. Doch auch die Münchner SciRhom mit einer über 60 Mio. Euro Serie A-Finanzierung und zum Jahresbeginn die Hamburger Infinite Roots (ehemals Mushlabs) in ähnlicher Größenordnung tragen mit ganz unterschiedlichen Technologien zum hohen Wert bei: SciRhom ist ein Wirkstoffentwickler, Infinite ist im Bereich Novel Food unterwegs und kultiviert das Pilzmyzel als Fleischersatz.
Die traditionellen BIOCOM-Daten nach OECD-Standard weisen in eine ähnliche Richtung wie die hier aufgeführte Erhebung, werden aber zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht.