Merck KGaA

Merck in Übernahmegesprächen mit Springworks

Es sind nicht mehr nur Gerüchte, die einige Schlagzeilen produzieren. Die Darmstädter Merck KGaA ist nun selbst mit einer Bestätigung herausgerückt, dass es weit fortgeschrittene Übernahmeverhandlungen mit der US-Firma Sprinkworks Therapeutics gibt. Deren Aktienhandel war nämlich auch nach einem urplötzlichen 30-prozentigen Anstieg vorläufig ausgesetzt worden.

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Der Aktionär, das Handelsblatt und das Manager Magazin haben eine Meldung von Reuters aufgegriffen, wonach die deutsche Merck in Darmstadt nach der US-amerikanischen Medikamentenfirma Springworks Therapeutics Inc. aus Stamford in Connecticut (USA) sowie einer europäischen Niederlassung in Zug (Schweiz) greifen soll. Es geht dabei um einen Milliardendeal.

Im Falle einer Akquisition stärkt sich das DAX-Unternehmen im Bereich der seltenen onkologischen Erkrankungen. Laut Reuters könnte die Vertragsunterzeichnung noch einige Tage bis Wochen dauern. An irgendeiner Stelle der Verhandlungen muss es aber ein Leck gegeben haben, das zu einem vorgelagerten Insiderhandel führte, der wiederum die Börsenaufsicht zum Aussetzen des Kurses brachte. Danach bei Wiederaufnahme, berichtet Der Aktionär, habe der Biotech-Wert wiederum um gut 30 Prozent angezogen und damit den Börsenwert in Richtung 4 Mrd. US-Dollar getrieben.

Das Unternehmen Springworks ist eine Abspaltung von Pfizer aus dem Jahr 2017 und hat ein Produkt am Markt, das zur Behandlung von fortschreitenden Desmoidtumoren bei Erwachsenen zugelassen ist. Die Erlöse mit diesem Krebsmittel liegen im Jahresverlauf bei rund 200 Mio. US-Dollar. Zudem arbeiten die US-Amerikaner an weiteren aussichtsreichen Substanzen, die sich derzeit noch in der klinischen Entwicklungsphase beziehungsweise im Zulassungsprozess befinden. Mirdametinib ist ein oral verfügbarer Wirkstoff, der bei erblichen Neurofibromen getestet wird von dem auf der vergangenen ASCO-Konferenz ein gutes Ansprechen und Reduktion des Wachstum dieser eigentlich gutartigen Wucherung berichtet wurde. Der Wirkstoff ist ein MEK-Inhibitor und damit ein potentiell in mehreren Krebsindikationen wirksames Arzneimittel. Ebenfalls oral einzunehmen ist der zweite Wirkstoff Brimarafenib, der in den BRAF-Kreislauf eingreift.

Springworks hat sich im wesentlichen bei der bisherigen klinischen Entwicklung auf seltene, genetisch bedingte onkologische Erkrankungen konzentriert. Die Ansätze sind aber eventuell auf weitere, größere Indikationsgebiete ausdehnbar und vielleicht ist dies der Hintergedanke, den auch die Darmstädter Merck mit einer Übernahme verfolgt. Ganz billig dürfte ein solcher Firmenkauf mit der aktuellen Bewertung  nicht (mehr) werden und sich im mittleren bis höheren einstelligen Milliardenbereich bewegen. Der Aktionär hält in seiner Einschätzung eher nüchtern fest, dass eigentlich keiner der beiden Verhandlungspartner ganz offensichtlich und dringend von diesem Deal profitieren würde oder gar darauf angewiesen ist.

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