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Una Terra sammelt 50 Mio. Euro ein

Circular Economy im Fokus: Finanzierungen boomen, Investoren stecken Gelder in diverse Fonds, die sich der Stärkung der Kreislaufwirtschaft verschrieben haben. Aktuell kann die Schweizer Una Terra ein erstes Closing für ihren Fonds mit 50 Mio. Euro berichten, das Zielvolumen liegt noch deutlich darüber und ist für das kommende Jahr angepeilt. Insgesamt werden in den Sektor jedoch bereits Milliarden gesteckt.

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Mit dem jüngsten Closing über 50 Mio. Euro treibt Una Terra (Zürich, Schweiz) die Finanzierung von Unternehmen voran, die mit zirkulären Geschäftsmodellen ganze Branchen transformieren sollen. Unterstützt wird der Fonds unter anderem von CDP Venture Capital, der Prince Albert II of Monaco Foundation,  der Deutschen Nachhaltigkeit sowie Family Offices aus Europa. Der Fonds zielt nicht nur auf attraktive Renditen, sondern auch auf systemische Wirkung: Das Team plant, bis zu eine Million Tonnen Plastikmüll zu vermeiden und zwei Gigatonnen CO2-Emissionen einzusparen – Größenordnungen, die einer Vermeidung von etwa 100 Milliarden Plastikflaschen beziehungsweise 530 Millionen jährlichen CO2-Emissionen von Autos (bei 10.000 km Fahrleistung) entsprechen.

„Wir sehen Nachhaltigkeit nicht als Kostenfaktor, sondern als Quelle für Wertschöpfung“, betont CEO Luca Zerbini. Una Terra investiert in wachstumsstarke Unternehmen ab Series A, die mit skalierbaren Technologien bestehende Industrien in Kreislaufmodelle überführen können. Im Fokus stehen die Sektoren Verpackung, Abfall, Lebensmittel, Mode und die Blue Economy – also die nachhaltige Bewirtschaftung der Ozeane und Meere.

Bisherige Portfoliofirmen illustrieren den Anspruch:

  • Pulpex entwickelt nachhaltige Flüssigkeitsverpackungen auf Papierbasis.

  • Greyparrot nutzt KI zur Optimierung von Abfallströmen.

  • Another Tomorrow baut eine zirkuläre Modeplattform mit Rückverfolgbarkeit auf.

Das Ökosystem rund um den Fonds ist breit aufgestellt: Partner wie Climate-KIC, das ReOcean Fund der Fürst-Albert-II-Stiftung oder Nativa unterstützen die Portfoliounternehmen strategisch – von Talentgewinnung bis zu ESG-Standards. Zudem setzt Una Terra bewusst auf weibliche Führung: ein hoher Anteil der geförderten Unternehmen wird von Gründerinnen geleitet. Mit dem frischen Kapital will Una Terra seine Pipeline weiter ausbauen und die Transformation in Richtung Kreislaufwirtschaft beschleunigen. Das Zielvolumen des Fonds liegt deutlich über den bislang gesicherten Mitteln, ein weiteres Closing wird bis 2026 erwartet.

Trends in der Circular Economy-Investmentlandschaft

Es fließt viel Geld in den Bereich. Eine kurze Zusammenstellung der aktuellsten Meldungen über neue Investmentvehikel oder geplante Volumen macht das deutlich.

  • Eurazeo, ein französischer Private-Equity-Investor, plant den Aufbau eines Planetary Boundaries Fund mit einem Zielvolumen von 750 Mio. Euro. Der Fonds investiert in regenerative und kreislauforientierte Unternehmen, vor allem in Europa, mit Fokus auf Landwirtschaft, Abfall und klimaschonende Energie.

  • Die Europäische Investitionsbank (EIB) hat zwischen 2020 und 2024 über 5,1 Mrd. Euro in kreislaufwirtschaftliche Projekte investiert – im Jahr 2024 allein 1,4 Mrd. Euro, ein Rekordwert. Zentrale Themen: Rohstoffkreislauf, Neunutzung (Refubrishment) und Abfallwirtschaft.

  • Die Joint Initiative on Circular Economy (JICE) – ein Bündnis öffentlich-rechtlicher Förderinstitute – übertraf das Zielvolumen von 10 Mrd. Euro bereits 2023 und strebt nun bis Ende 2025 einen Gesamtumfang von 16 Mrd. Euro an

  • World Fund, eine Berliner Klimafinanzierungsplattform, sammelte in ihrem ersten Fonds 300 Mio. Euro ein, um technologische Lösungen gegen den Klimawandel zu fördern. Kreislauforientierte Start-ups sind explizites Investmentziel.

  • Verdane, eine skandinavische Private Equity-Gesellschaft, hat rund 700 Mio. Euro für den Verdane Idun II-Fonds aufgebracht. Dieser konzentriert sich auf Ressourceneffizienz und Dekarbonisierung bei Unternehmen, die mindestens 5.000 Tonnen CO2 pro Million Euro Investment einsparen müssen.

  • Regeneration.VC, ein VC mit Fokus auf Circular Economy und klimafreundliche Innovationen, erweitert seine Präsenz in Europa: Die frühere UBS-Impact-Chefin Narina Mnatsakanian führt neuerdings die ESG-Strategie und treibt einen zweiten Fonds im Umfang von 150–200 Mio. Euro  voran. Unterstützt wird dieser unter anderem von Schauspieler Leonardo DiCaprio.


Überblick: Kreislaufwirtschaft als Investitionsboom

Fonds / Initiative Volumen Schwerpunkt
Una Terra CE Growth Fund EUR 50 Mio. Müll & CO2-Reduktion, Circular Scale-ups
Eurazeo Planetary Boundaries EUR 750 Mio. geplant Regenerative Wirtschaft, Circular Economy
EIB (2020–24) EUR 5,1 Mrd. Refurbishment, Rohstoffkreislauf, Abfallwirtschaft
JICE Initiative EUR 11,6 Mrd. (Ziel EUR 16 Mrd.) Öffentliche Finanzierung für Kreislaufprojekte
World Fund EUR 300 Mio. Klimawandel-Technologien, Circular Startups
Verdane Idun II EUR 700 Mio. Dekarbonisierung & Ressourceneffizienz
Regeneration.VC EUR 150–200 Mio. Ziel Circular Economy Innovation, ESG-geführtes Investieren
Trotz vieler Klagen über die schwierige Finanzierungslage oder das gefühlte Nachlassen von politischen Initiativen zum Erreichen der Klimaziele ist im Sektor nachhaltiges Wirtschaften die Botschaft angekommen. Es muss sich etwas ändern. Die Kapitalströme der Kreislaufwirtschaft wachsen nun sichtbar: von hoch spezialisierten Fonds wie Una Terra über breit aufgestellte Impact-Investments bis hin zu öffentlichen Förderprogrammen mit Milliardenvolumen. Dabei steht nicht nur die Umwelt im Fokus, immer stärker rücken wirtschaftliche Rendite, strukturelle Transformation und die systemische Integration nachhaltiger Lösungen ins Zentrum. Damit wird eine nächste Welle der Innovation durch diese Kapitalstruktur möglich – Circular Economy ist nicht von gestern, sondern für morgen.

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