Screening-Plattform ermöglicht gezieltere Behandlung von Blutkrebs

Eine neu entwickelte Methode von Wissenschaftlern der ETH Zürich erlaubt eine gezieltere und personalisierte Behandlung von Blutkrebs (Multiples Myelom). Das Verfahren kann die Wirksamkeit verschiedener Medikamente an 384 Biopsieproben gleichzeitig testen.

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Mit einem Hochdurchsatz-Screening-Verfahren können die Forscher den Erfolg verschiedener Behandlungsmethoden an Myelom-Patienten testen. Die von Professor Berend Snijder von der ETH Zürich entwickelte Methode (Pharmakoskopie) kann die Wirksamkeit verschiedener Medikamente und deren Kombination in einem Verfahrensschritt messen. Bis zu 384 Biopsieprobe der Patienten können gleichzeitig untersucht werden. Die Forscher der ETH Zürich und des Universitätsspitals Zürich testeten einzelne Wirkstoffe oder Kombinationen an 138 Proben von 89 Patienten in unterschiedlichen Krebsstadien. In einem größtenteils automatisierten Ablauf werden die Proben nach 24-stündiger Inkubation mit Antikörpern durch automatisierte Mikroskopie ausgewertet. Mit Hilfe eines Deep-Learning-Algorithmus werden die Zellen identifiziert und klassifiziert.

Anhand der ausgewerteten Daten konnten die Wissenschaftler feststellen, wie die Krebszellen einzelner Patienten auf die Behandlung reagierten und welche Wirkstoffe bei welchem Patienten am erfolgversprechendsten waren. Bis zu vier unterschiedliche Medikamente beziehungsweise Kombinationen daraus können mit der Pharmakoskopie getestet werden.

Die Methode war zuvor schon beim Lymphom und bei Leukämie erfolgreich zum Einsatz gekommen, musste aber für die Untersuchung des Myeloms angepasst werden. Künftig soll das Verfahren auch bei festen Tumoren zur Anwendung kommen, etwa bei Hirntumoren.

Der selten auftretende Blutkrebs kehrt nach einer Behandlung oft wieder. Eine wiederholte Behandlung macht die Krebsart resistent gegen die angewendeten Medikamente. Das neue Verfahren soll es Ärzten ermöglichen, eine passgenauere Behandlungen für ihre Patienten zu entwerfen.

Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Wissenschaftler im Fachmagazin Nature Cancer.

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