Taurin zeigt Anti-Aging-Effekte

Taurin spielt eine Rolle im Alterungsprozess. Studienergebnisse zeigen eine verlängerte Lebensdauer und Gesundheitsspanne von Tieren nach Verabreichung von Taurin. Auch Alterserkrankungen können mit einem niedrigen Taurinspiegel zusammenhängen.

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Taurin ist eine semiessenzielle Aminosäure, die der Körper zum Teil selbst bilden kann, aber auch über die Nahrung aufnehmen muss. Mit zunehmendem Alter verringert sich der Taurinspiegel im Blut von Menschen, Affen und Mäusen. Im Alter produziert der Körper weniger der Aminosulfonsäure. Über sechzigjährige Menschen haben 80% Taurin weniger im Blut als Kinder und Jugendliche.

Bekannt war bereits eine gesundheitsrelevante Wirkung von Taurin. Das Forscherteam um Professor Vijay Yadav, Assistenzprofessor für Genetik und Entwicklung am Vagelos College of Physicians and Surgeons der New Yorker Columbia University, und das Team um Dr. Parminder Singh vom Buck Institute in Novato, Kalifornien, USA, gingen der Frage nach, ob ein geringer Taurinspiegel im Blut die Ursache oder die Folge des Alterungsprozesses ist.

Dafür testeten die Forscher an Mäusen und Fadenwürmern, ob eine tägliche Verabreichung von Taurin das Leben der Tiere verlängerte. Die Wissenschaftler verabreichten den Tieren eine tägliche Dosis von 1.000 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht Taurin über das Futter. Sowohl bei Mäusen als auch bei den Fadenwürmern verlängerte sich die Lebensdauer, bei männlichen Mäusen um circa 10%, bei weiblichen um etwa 12%. Die Fadenwürmer besaßen eine zwischen 10 bis 23% höhere Lebenserwartung.

Zudem hatte Taurin auch eine positive Wirkung auf die Gesundheitsspanne (Healthspan) von Mäusen, Rhesusaffen und Fadenwürmern. Bei einer Dosis von 500 bis 1.000 Milligramm Taurin pro Kilogramm Körpergewicht täglich zeigte sich eine Verbesserung der Altersgebrechen. Die Tiere blieben länger gesund, nahmen weniger an Gewicht zu, Knochen, Muskeln und das Immunsystem blieben stärker und es bildeten sich weniger Insulinresistenzen aus. Inflammationen, zelluläre Seneszenz sowie Mitochondrien- und DNA-Schäden verminderten sich.

Der genaue Mechanismus, wie Taurin in den Alterungsprozess eingreift, ist noch unklar. Und auch ob die Ergebnisse auf den Menschen übertragbar sind, muss noch geprüft werden. "Es handelt sich um Assoziationen, die keine Kausalität begründen", erklärt Yadav. "Aber die Ergebnisse stehen im Einklang mit der Möglichkeit, dass ein Taurinmangel zur Alterung des Menschen beiträgt."

Ergebnisse aus einer Studie, die Henning Wackerhage, Professor für Sportbiologie an der Technischen Universität München beisteuerte, zeigten positive Effekte von Taurin auf Menschen: Personen mit höherem Taurinspiegel litten seltener an Typ-2-Diabetes, Fettleibigkeit und Bluthochdruck. Außerdem hatten sie geringere Entzündungswerte.

„Die Ergebnisse aus den Tierversuchen sind eindrucksvoll“, sagt Wackerhage. „Wir wissen aber nicht, ob sie auf den Menschen übertragbar sind. Jetzt brauchen wir klinische Studien, um herauszufinden, ob eine zusätzliche Einnahme von Taurin sich positiv auf das Altern und die Gesundheitsspanne auswirkt und ob es bislang noch nicht erkannte Nebenwirkungen, Wechselwirkungen oder ähnliches gibt.“

Die Wissenschaftler sehen eine zusätzliche Tauringabe als eine mögliche Anti-Aging-Therapie. Doch waren die in der Studie an Tieren verwendeten Dosen sehr hoch. Ob eine zusätzliche Aufnahme von Taurin gesundheitlich förderlich und unbedenklich ist, muss noch in weiteren klinischen Studien geprüft werden.

Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Wissenschaftler im Fachmagazin Science.

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