Wagniskapital für Neuro-Start-up
Das österreichische Neuro-Start-up Syntropic Medical hat sich auf die Behandlung psychischer Störungen mit Hilfe nicht-invasiver Methoden spezialisiert. Nun erhielt es eine siebenstellige Finanzierung durch xistas Venture Fund und Austria Wirtschaftsservice.
Im Sommer 2021 stellten Wissenschaftler des Institute of Science and Technology Austria (ISTA) um Sandra Siegert zwei Methoden vor, mit denen sich die Plastizität früher Jahre in Mäusegehirnen wieder herstellen ließ. Sie setzten dafür auf wiederholte Behandlung mit Ketamin und nichtinvasives 60-Hertz-Lichtflimmern. Die Methode kann am lebenden Organismus ohne eine Operation angewendet werden.
Siegert und ihr Kollege Allesandro Venturino erkannten das hohe therapeutische Potential. Sie gründeten über das Transfer-Programm xista innovation des Instituts das Medtech-Unternehmen Syntropic Medical. Gemeinsam mit CEO Mark Caffrey und CTO Jack O’Keeffe sicherten sie sich nun eine siebenstellige Finanzierung durch xistas Venture Fund und Austria Wirtschaftsservice (AWS).
Das Team von Syntropic entwickelte ein brillenähnliches Gerät zur Hirnstimulation, das auf einer verblüffenden Entdeckung basiert: Flackerndes Licht kann bei neurologischen Behandlungen helfen. Das Gerät ermöglicht dem Hirn, flexibler neue Verbindungen zu bilden, indem es die stabilisierenden Strukturen des Gehirns – die perineuronalen Netze – „aufweicht“. Das Gehirn wird so vorübergehend in einen Zustand zurückversetzt, den man sonst nur aus frühen Entwicklungsphasen wie der Kindheit kennt. Indem man die Plastizität wiederherstellt, kann man schädliche Strukturen leichter verändern. Diese nicht-invasive und nicht-pharmazeutische Therapie hat das Potential, neuropsychiatrische Störungen wie beispielsweise Depressionen zu behandeln. Sie verbessert die Kognition und bietet neue Optionen für Patienten, die auf herkömmliche Therapien nicht angesprochen haben. Auch Antidepressiva, die oftmals schwere Nebenwirkungen hervorrufen, werden nicht benötigt.
Derzeit werden Prototypen getestet. Das fertige Produkt soll künftig medizinischem Fachpersonal als Therapieoption für psychische Erkrankungen zur Verfügung stehen.
Der österreichische Wagniskapital-Fonds xista science ventures investiert in europäische Start-ups aus den Bereichen Biowissenschaften und DeepTech im Frühstadium. Er ist eingebettet in das Innovationsökosystem des Institute of Science and Technology Austria (ISTA), genannt xista innovation. Der Risikofonds wird von InnovFin Equity mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union im Rahmen der Finanzierungsinstrumente von Horizon 2020 und dem Europäischen Fonds für strategische Investitionen (EFSI) unterstützt, der im Rahmen der Investitionsoffensive für Europa eingerichtet wurde.