Healthcare Hackathon Bayern
Hacken bis der Arzt kommt – unter diesem Motto trafen sich Ende Oktober kreative Köpfe in Erlangen und München beim Healthcare Hackathon Bayern, um gemeinsam mit Experten aus der Gesundheitsbranche neue Lösungen für drängende Probleme in dem Bereich zu entwickeln.
Im Rahmen des europäischen Projekts EDIH-DigiCare (Teil des European Digital Innovation Hubs) sollen digitale Innovationen im Gesundheitsbereich gefördert werden. Dafür wurden Ende Oktober 200 Hacker aus ganz Deutschland nach Erlangen und München eingeladen. Sie stellten sich diversen Challenges aus den verschiedensten Bereichen des Gesundheitswesens: Neben der Telematikinfrastruktur, Feedback für den Rettungsdienst und Prävention, konnten die Hacker auch zwischen Patientenschulung oder künstlicher Intelligenz im Gesundheitssystem wählen. Am beliebtesten waren die Themen elektronische Patientenakte (ePA) für alle, Patientenschulung, Frauengesundheit und KI.
Die Veranstaltung, organisiert von Bayern Innovativ und Medical Valley EMN e.V., startete am Abend des 24. Oktobers mit einem Dinner, bei dem die Aufgaben präsentiert wurden, die in den kommenden zwei Tagen zu lösen sein würden. Die Teilnehmer fanden sich in Teams zusammen und lernten ihre Mentoren kennen.
Für diese Challenges sollten Lösungen gefunden werden (Beispiele):
Building Bridges Between EMS and Hospitals with Automated Feedback Solutions
Die SRH Wilhelm Löhe Hochschule wollte ein automatisiertes System entwickeln, das es Krankenhäusern ermöglicht, Notfallteams durch den Vergleich der Vor-Ort-Diagnose mit der Krankenhausdiagnose Rückmeldungen zu geben, um kontinuierliches Lernen und verbesserte Behandlungsansätze zu fördern.
Electronic Patient Record (ePA) as Preventive Health Platform of the Future
Das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention stellte die Aufgabe, die elektronische Patientenakte (ePA) von einem datengestützten System in eine präventiv wirkende Gesundheitsplattform zu verwandeln. Dafür sollten innovative Ansätze zur Integration von Analyse-Tools und proaktiven Erinnerungen für die Gesundheitsfürsorge entwickelt werden, die darüber hinaus eine nahtlose Einbindung digitaler Gesundheitsanwendungen ermöglichen.
Innovating Mammography – Enhancing Precision and Comfort in Needle Insertion for Biopsy
Die Challenge von Siemens Healthineers zielte darauf ab, die Nadelbiopsie im Rahmen der Mammographie zu verbessern, in dem die Nadel präziser platziert wird. Gleichzeitig sollte die Erfahrung für die Patientinnen weniger belastend werden.
Elevating Patient Education and Experience – Bridging the Gap to Accessible Care
Eine weitere Challenge von Siemens Healthineers strebte an, Patienten dabei zu unterstützen, aktiver und selbstbestimmter zu agieren. Helfen sollte dabei ein digitaler Assistent, der personalisierte Informationen zu Krankheitsverläufen und Behandlungsplänen bereitstellt, um die Patientenaufklärung zu verbessern und den Zugang zur Gesundheitsversorgung zu erleichtern.
A Companion App for Menopause that Truly Understands its Users
Bionorica stellte den Hackern die Aufgabe, eine Menopause-App zu entwickeln, die durch maschinelles Lernen und umfassende Datenquellen empathische Unterstützung und individuelle Empfehlungen zur Symptombewältigung bietet.
Die besten Ideen
Sowohl in Erlangen als auch in München wurde die jeweils beste Idee ausgezeichnet. In Erlangen entschied sich die Jury für M-PATH. Das Team hat zum Thema Menopause eine Tagebuch-App entwickelt, die mit personalisiertem Feedback arbeitet.
In München fiel die Entscheidung für das Team ALETEA zum Thema Quit Addictions. In dieser Challenge sollte eine Lösung gefunden werden, um mit Prävention und Verhaltensänderung einer Abhängigkeit entgegenzuwirken. Der Ansatz des Teams: Die Nutzer auf spielerische Weise über eine App von der Abhängigkeit ablenken.
Etablierte Player und geniale Nachwuchstalente
„Es war beeindruckend zu sehen, was in so kurzer Zeit möglich ist, wenn alle mit frischer Energie und verschiedenen Blickwinkeln an Lösungen für Gesundheit, für Pflege und die Prävention arbeiten. Die Geschwindigkeit, mit der in einem kollaborativen Setting von etablierten Playern aus Bayerns starker Gesundheitswirtschaft und genialen Nachwuchstalenten an neuen Lösungen gearbeitet wurde, um Herausforderungen und Probleme zu lösen, war phänomenal und inspirierend. Wir haben durch den Hackathon Produkte und Lösungsansätze bekommen, die einen direkten Einfluss auf die Verbesserung von Prozessen im Gesundheitssystem und der Qualität in der Gesundheitsversorgung haben werden“, so die beiden teilnehmenden Vertreter des bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit, Pflege und Prävention Dr. Georg Münzenrieder und Dr. Maximilian Rückert.
Healthcare Hackathon Bayern 2025
Der nächste Healthcare Hackathon Bayern ist vom 20. bis zum 21. März 2025 in Würzburg geplant. Zudem wird es eine Roadshow durch den Freistaat geben. Nach Würzburg im März warten an den Standorten Erlangen, München beziehungsweise Augsburg sowie Regensburg viele weitere Challenges, die kreative und innovative Lösungen benötigen.