130 Mio. Euro für APK Recyclingtechnologie

Die nächsten zwei Newscycling-Anlagen der APK AG in Merseburg werden von mehreren Investoren mit einer millionenschweren Finanzspritze unterstützt.

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Low-Density-Polyethylen, kurz LDPE, ist das am weitesten verbreitete Polyethylen (PE). Daraus bestehen beispielsweise Müllsäcke oder Plastikfolien, die den Großteil der gemischten Kunststoffabfälle aus dem Konsumgütersektor ausmachen. Die Recyclingfirma APK AG hat sich zum Ziel gesetzt, den Recyclinganteil dieser mehrschichtigen flexiblen Verpackungen zu erhöhen. Anfang Februar warb die APK im Rahmen einer Finanzierungsrunde 130 Mio. Euro ein.

Unter den Investoren befinden sich Minderheitsaktionäre wie die Venture-Capital-Investoren MIG Capital AG, das globale Chemieunternehmen LyondellBasell Industries Holdings B.V., KIRKBI A/S, das Investmentvehikel der dänischen Marke LEGO. LyondellBaFsell und KIRKBI steuern dabei den größten Teil der Finanzierung bei und verstehen sich als strategische Investoren.

Eine der Herausforderungen beim LDPE-Recycling – üblicherweise wird das erdölbasierte, nicht biologisch abbaubare Material eingeschmolzen – besteht darin, dass es aufgrund seiner Verwendung häufig mit anderen Kunststoffen, Lebensmittelresten oder landwirtschaftlichen Erzeugnissen verunreinigt ist und einen Reinigungs- und Sortierprozess durchlaufen muss, um angemessen recycelt zu werden. Dies kann zeit-, energie- und kostenaufwendig sein. Daher kommt es häufig zu einer Anhäufung von LDPE-Abfällen auf Mülldeponien und in der Umwelt.

Um dieses Problem anzugehen, hat die APK AG das lösungsmittelbasierte Newcycling-Verfahren entwickelt. Die verschiedenen Polymere mehrschichtiger Verpackungsmaterialien werden dabei voneinander getrennt und Rezyklate mit einem hohen Reinheitsgrad erzeugt, die sich nach Unternehmensangaben zur Herstellung neuer Verpackungsmaterialien eignen. Newcycling soll ökonomische mit ökologischen Vorteilen verbinden.

Eine Anlage in Merseburg ist bereits seit November 2018 in Betrieb. „Dank unserer … Investoren können wir nun unsere vielversprechenden Technologien weiter ausbauen“, erklärte Susanne Küppers, Vorstandsmitglied der APK AG und Geschäftsführerin der APK NCC.

„Wir müssen das Recycling aller Arten von Kunststoffabfällen, die heute anfallen, vorantreiben, um das Ziel einer Kreislaufwirtschaft zu unterstützen und die steigende Nachfrage nach hochwertigen Recyclingprodukten zu befriedigen“, ergänzte Yvonne van der Laan, LyondellBasell Executive Vice President, Circular and Low Carbon Solutions.

Ob eine Kreislaufwirtschaft für das schätzungsweise 1.000 Jahre persistente LDPE tatsächlich das aktuelle Downcycling des Materials ersetzen kann, muss sich erst noch erweisen. Die Investition zeigt aber das große Interesse der Nutzer der naturgemäß auf lange Haltbarkeit hin entwickelten Kunststoffmaterialien an nachhaltigen Lösungen zur Herstellung von Performance-Kunststoffen und einem nachhaltigen Firmenimage.

E. coli wandelt Plastikflaschen in Rohstoffe um

Forscher haben einen plastikfressenden E. coli entwickelt, der PET-Abfälle effizient in Adipinsäure umwandeln kann. Dies ermöglicht die Herstellung von Nylon, Medikamenten und Duftstoffen. Die Methode erreichte eine Effizienz von bis zu 79% und könnte helfen, Plastikmüll zu reduzieren.

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