
4. ICPO-Forum zur Theranostik-Forschung
Auf dem ICPO-Forum 2025 trafen sich in Garching bei München mehr als 220 Experten aus aller Welt, um die Zukunft der Radiotheranostik zu diskutieren und wichtige Impulse in der Präzisionsonkologie zu setzen.
Die International Centers for Precision Oncology (ICPO) Foundation veranstaltete am 15. und 16. Mai 2025 in Garching bei München auf dem Campus der TUM erfolgreich ihr „4. ICPO-Forum for Theranostics in Precision Oncology“. Die Konferenz findet alle zwei Jahre statt und brachte auch in diesem Jahr ein breites Spektrum von Interessengruppen zusammen – von Wissenschaft, Industrie, Patientenvertretungen und Berufsverbänden bis hin zu Investoren und Philanthropen – um gemeinsam die Zukunft der Radiotheranostik zu diskutieren.
Mit über 220 Teilnehmern aus 27 Ländern bot das ICPO Forum eine einzigartige Gelegenheit, die neuesten Entwicklungen zur Verbesserung des weltweiten Zugangs von Patienten zur Theranostik zu erkunden. Vierzig internationale Experten tauschten ihre Erkenntnisse aus über die globale Entwicklung der Theranostik, die neuesten Fortschritte in der Weiterbildung, das Wachstum des Netzwerks der ICPO-Theranostik-Zentren sowie über bahnbrechende Radiopharmazeutika und die Rolle der künstlichen Intelligenz (KI).
Das Forum verdeutlichte die Notwendigkeit ganzheitlicher, multidisziplinärer Ansätze, die Wissenschaft, Ausbildung und Innovation verbinden, um die Theranostik in der klinischen Praxis weiter voranzubringen. Dabei betonten die Experten des ICPO-Forums die Bedeutung klarer Richtlinien, der Entwicklung standardisierter klinischer Protokolle und der Investition in die Infrastruktur. Um den weltweiten Zugang von Patienten zur Theranostik zu verbessern, wiesen sie ebenfalls auf die Notwendigkeit internationaler Ausbildungsprogramme und die Einrichtung von Theranostik-Tumorboards hin – wie sie beispielsweise in der ICPO Academy for Theranostics geplant sind. Sie hoben außerdem hervor, dass die Zugangsstrategien an die spezifischen Strukturen der lokalen Gesundheitssysteme angepasst werden müssten. Auch die Designs klinischer Studien sollten überdacht werden, um Innovationen in der Theranostik besser zu unterstützen und gleichzeitig die Stimme der Betroffenen zu berücksichtigen.
Wegbereiter Künstliche Intelligenz
Die Priorisierung einer strukturierten Einführung von KI, unterstützt durch die Zusammenarbeit verschiedener Interessengruppen, ist von entscheidender Bedeutung. In diesem Zusammenhang startete die ICPO Foundation auf dem 4. ICPO-Forum einen Forschungsaufruf, der darauf abzielt, die KI-gestützte Präzisionsonkologie durch eine spezielle dreijährige Initiative voranzutreiben.
Sen hc Udo J. Vetter, Chair of ICPO Board of Trustees, erklärte: „Das ICPO-Forum hat erneut deutlich gemacht, wie dringend es ist, die richtigen Rahmenbedingungen – klinisch, pädagogisch und technologisch – zu schaffen, um das wachsende Feld der Theranostik zu unterstützen. Besonders hervorzuheben ist die starke Übereinstimmung aller Beteiligten hinsichtlich der Notwendigkeit praktischer, skalierbarer Lösungen, die es mehr PatientInnen weltweit ermöglichen, von diesen Innovationen zu profitieren.“
Odile Jaume, CEO der ICPO Foundation, fügte hinzu: „Das 4. ICPO Forum war inspirierend: Durch die Förderung von Innovation, Bildung und hohen Qualitätsstandards für das Netzwerk der ICPO-Theranostikzentren ebnen wir den Weg für eine personalisierte Krebsbehandlung weltweit. Das Forum hat einen klaren und umsetzbaren Fahrplan für die Zukunft vorgelegt.“
Neue ICPO Clinical Theranostics Centers
Zum ersten Mal feierte die ICPO die Akkreditierung von zwölf neuen ICPO Clinical Theranostics Centers of Excellence aus aller Welt mit der Übergabe von Zertifikaten. Dies ist ein wichtiger Meilenstein in ihrer Mission, ein Netzwerk von Zentren zu schaffen, die Standards schaffen und die Theranostik für bessere Patientenergebnisse vorantreiben.
Beeindruckende Patientengeschichten
Eine interessante Session wurde von der Oncidium Foundation, einer Schwesterstiftung der ICPO, organisiert, in der drei beeindruckende Patientengeschichten und die wichtige Rolle der internationalen Unterstützung in diesem Bereich vorgestellt wurden. Dr. Jehia Omar, MRC in Ägypten, berichtete über den ersten Fall eines Prostatakrebspatienten, während zwei Fälle von neuroendokrinen Tumoren vorgestellt wurden: eine 18-jährige Frau aus Argentinien, begleitet von ihrer Ärztin Dr. Maria Bastianello vom CEMIC, und eine Patientin und aktive Theranostik-Fürsprecherin, die im Gustave Roussy Cancer Center in Paris, Frankreich behandelt wurde.
Zudem wurden weitere theranostische Innovationen für die klinische Etablierung neuer Radiopharmaka als Zugang zu neuen Krebsindikationen diskutiert. In Vorträgen und Podiumsdiskussionen wurde untersucht, wie unser modernes Verständnis der Biologie – kombiniert mit etablierten und neuen innovativen Zielmolekülen wie FAP und Isotopen wie Alphas – die heutigen Lücken schließen und die Behandlungsergebnisse für Patienten verbessern kann. Darüber hinaus war ein Symposium dem Thema „Die kritischen ungedeckten Bedürfnisse in der Behandlung von Krebserkrankungen bei Frauen“ gewidmet.
Preisverleihung an junge Talente
Die ICPO hat es sich auch zur Aufgabe gemacht, junge Talente bei ihrer Fachspezialisierung im Bereich Theranostik zu unterstützen. Die Gewinnerin des Maurits W. Geerlings Next Generation Award 2025 ist Dr. Nadine Holzleitner, Postdoktorandin an der Klinik Rechts der Isar der Technischen Universität München. Der Preis wurde von Dr. Elcin Zan von der Cleveland Clinic, USA, und Oliver Buck, Board Member der ICPO Foundation, überreicht.
Während der abschließenden Podiumsdiskussion reflektierten Prof. Richard P. Baum, Präsident der ICPO Academy for Theranostics und Board Member der ICPO Foundation, und seine Podiumsteilnehmer die Synergien, die für die nächsten großen Fortschritte in der Theranostik erforderlich sind und auf dem ICPO-Forum 2027 behandelt werden. Als Diskussionsteilnehmer waren eingeladen: Cathy Cutler, USA; Rod Hicks, Australien; Akram El Ibraheem, Jordanien; Masha Maharaj, Südafrika; Andrew Scott, Australien; Thomas Beyer, Österreich und Josh Mailman, USA.