CO.DON: Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger beunruhigt

Eine Zwischenfinanzierung im Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung verschafft der Leipziger CO.DON AG Luft. Aktionäre bangen jedoch um ihren Einsatz, da derzeit wohl hauptsächlich eine Veräußerung der Vermögenswerte verfolgt wird und ein Fortbestand des Unternehmens damit in Frage steht.

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Mit dem Antrag zur Eröffnung des Insolvenzverfahrens hatte die Leipziger Co.don AG im Juli die allermeisten Beobachter überrascht. Kurz darauf genehmigte das Amtsgericht die "vorläufige Insolvenz in Eigenverwaltung", die nun mit Beschluss vom 1. Oktober 2022 in ein reguläres Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung über das Vermögen der Co.don AG umgewandelt wurde. Dies bedeutet, das Unternehmen kann die Insolvenzmasse unter Aufsicht des Sachwalters selbst verwalten und über sie verfügen. Der Geschäftsbetrieb der Co.don AG wird auch nach der Insolvenzeröffnung in vollem Umfang an beiden Standorten fortgeführt.

Auslöser für das ganze Drama war der Rückzug des bisherigen Langzeitinvestors Bauerfeind, der kein weiteres Geld mehr nachschießen wollte. Warum dies nach all den mühsamen Entwicklungsjahren der Therapie mit patienteneigenem Knorpelersatzgewebe ausgerechnet kurz vor der vermeintlichen Ziellinie passierte, ist für Außenstehende schwer nachzuvollziehen.

Die Basis des Produktes, das bereits in Tausenden von Patienten zum Einsatz kam und das in diversen Ländern zugelassen ist und erstattet wird, überzeugt neue Investoren wohl. So heißt es vom Unternehmen Mitte September, dass "bereits im vorläufigen eigenverwalteten Insolvenzverfahren im Rahmen eines strukturierten M&A-Prozesses intensive Verhandlungen mit potentiellen Investoren geführt" wurden. Die Zwischenfinanzierung eines bisher ungenannten Investors konnte ebenfalls vermeldet werden. Jedoch hat die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) einen Pferdefuß entdeckt. Der Gesellschaft lägen "derzeit ausschließlich Angebote für eine übertragende Sanierung vor, d.h. für eine Veräußerung der Assets der Co.don AG", so das Unternehmen.

Michael Kunert, SdK, kommentierte: "Die bisherigen Meldungen der Gesellschaft sind leider für die Aktionäre beunruhigend. Bei einer ‚übertragenden Sanierung‘ mit der ‚Veräußerung der Assets‘ würden die Aktionäre am Ende wieder einmal leer ausgehen und ihr ganzes Geld verlieren. Es ist besonders tragisch, dass Co.don nach einer sehr turbulenten Unternehmensgeschichte mit eigenen Fehlern, aber auch Pech im Hinblick auf rechtliche Rahmenbedingungen mit neuen Studien ausgerechnet kurz vor dem erhofften kommerziellen Durchbruch in die Insolvenz geraten ist und am Ende womöglich nur der neue Investor den Erfolg ernten kann", so Kunert gegenüber |transkript.de. Als einzigen Lichtblick sieht er das Wörtchen "derzeit" in der Unternehmensmeldung und verknüpft damit die "kleine Hoffnung, dass vielleicht doch noch ein anderer Investor gefunden wird, der Geld direkt in die Gesellschaft investiert".

Die Verkaufsverhandlungen scheinen jedoch schon fortgeschritten zu sein, denn Co.don teilt zum aktuellen Stand nur mit "ob mit einem erzielten Veräußerungserlös die Verbindlichkeiten der Co.don AG vollständig beglichen werden können (wobei Hauptdarlehensgeber Bauerfeind im Besonderen gemeint sein dürfte, Red.), hängt von der Höhe des noch zu vereinbarenden Kaufpreises ab".

©|transkript.de/gkä

Update: Neue Entwicklungen führen zum Verkauf

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