Heidelberg Pharma bekommt Extra-Millionen von dievini Hopp

Heidelberg Pharma erhält eine Finanzierungszusage bis zu 36 Mio. Euro und ist damit bis Mitte 2023 finanziert. Zudem wurde der erste Patient mit der neuartigen ADC-Technologie behandelt.

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Es klingt recht nüchtern, die Mitteilung der Heidelberg Pharma AG (FWB: HPHA), dass sie von ihrer Hauptaktionärin dievini Hopp BioTech holding GmbH & Co. KG (dievini) eine Finanzierungszusage in Höhe von bis zu 36 Mio. Euro erhalten hat. Im zweiten Teil folgt dann der konkrete Grund, diese Finanzierung solle "die Fortführung der Geschäftsaktivitäten, insbesondere die vollständige Durchführung der klinischen Phase I/IIa […] ermöglichen", was andernfalls wohl schwierig geworden wäre. Die frühere Finanzierungszusage von Hopp und Co. hatte nach Unternehmensangaben eine Reichweite bis Mitte 2022 gehabt. Da sich bisher noch kein anderer finanzkräftiger Partner eingefunden hat, musste die Schatulle nochmals geöffnet werden.

Wenige Tage zuvor hatte man zu Beginn der klinischen Untersuchungen durchaus Positives vermelden können. Der erste Patient erhielt demnach in einer Phase I/IIa-Studie am Winship Cancer Institute of Emory University, Atlanta, GA, USA, eine Dosis von HDP-101. In Kürze folgen weitere Zentren wie das MD Anderson Cancer Center. Die offene, multizentrische Phase I/IIa-Studie wird HDP-101, ein BCMA-Antikörper-Amanitin-Konjugat, für die Behandlung des rezidivierten oder refraktären Multiplen Myeloms untersuchen, einer Krebserkrankung des Knochenmarks mit hohem medizinischem Bedarf. Dies ist damit die erste klinische Untersuchung des von Heidelberg Pharma entwickelten ADC-Konjugates mit Amanitin.

Amanitin gehört zu einer Gruppe von natürlich vorkommenden Giften, den Amatoxinen, welche unter anderem im Grünen Knollenblätterpilz (Amanita phalloides) vorkommen. Diese Gruppe von Toxinen hat ein einzigartiges biologisches Wirkprinzip in der Hemmung der RNA-Polymerase II, was bei Zellen zum sogenannten programmierten Zelltod (Apoptose) führt. Nach Angaben von Heidelberg Pharma seien alle anderen bisher verwendeten Chemotherapeutika bzw. anderen ADCs  in ihrer Wirkung entweder sogenannte Spindelgifte (Tubulin-Inhibitoren) oder wirken über die DNA, was sie abhängig von der Zellteilung macht. Die Hemmung der RNA-Polymerase II ist ein für die Krebstherapie neues Wirkprinzip und birgt die Chance, Therapieresistenzen zu durchbrechen oder auch ruhende Tumorzellen zu vernichten, was zu erheblichen klinischen Fortschritten führen könnte.

Auch in Deutschland habe die Rekrutierung von Studienteilnehmern für die klinische Untersuchung des Wirkstoffes begonnen.

@|transkript.de/gkä

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