BIOCOM mit pixabay.com (Gerd Altmann)

Nachschlag bei Biofrontera: alle Mitarbeiter gegen Übernahme

Im Abwehrkampf gegen das Übernahmeangebot der Deutschen Balaton AG fährt die Biofrontera AG weitere Unterstützung auf. Alle Mitarbeiter der verschiedenen Biofrontera-Gesellschaften haben einmütig einen Brief unterschrieben, in dem sie die Übernahme ablehnen.

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Trotz Sommerferien, -pause, -loch, -urlaub wird es nicht nur am Badesee hitziger, Auch in der Neuauflage der feindlichen oder zumindest unerwünschten Übernahme der Leverkusener Biofrontera AG steigt das Thermometer aufgrund einige Briefe und Anträge.

Nach einer 50-seitigen Ablehnung des Übernahmeangebotes von einzelnen Aktien zu 1,18 Euro durch den Vorstand und Aufsichtsrat der Biofrontera AG, wird auch bei der Besetzung des nächsten Aufsichtsrates die Kampflinie immer deutlicher. Durch ein Ausscheiden im Frühjahr war dieser Aufsichtsrat auf fünf Personen statt bisher sechs geschrumpft. In der kommenden Hauptversammlung sollte nach Tagesordnung dieser fünfköpfige Aufsichtsrat zahlenmäßig bestätigt, in der Satzung verankert und keine neuerliche Aufstockung vorgenommen werden. Die Deutsche Balaton AG hatte jedoch eine eigene Abstimmung über diesen Punkt beantragt und zugleich eine Person für diesen sechsten Aufsichtsratsposten vorgeschlagen – diese Person ist nach allgemeiner Auffassung durch weitere Mandate innerhalb der mit Wilhelm K.T. Zours verbundenen Unternehmen dessen Einflusssphäre zuzuordnen und würde damit die Mehrheit des Biofrontera-Aufsichtsrates wohl zu Gunsten von Zours verändern.

Dagegen haben nun Großaktionär Mahuro Deutschland sowie weitere Aktionäre, die zusammen um die 25% Aktienanteile besitzen, einen eigenen Abstimmungsvorschlag bekanntgegeben, bei dem sie als dann sechstes Aufsichtsratsmitglied den Unternehmensgründer Prof. Hermann Lübbert selbst zur Wahl vorschlagen.

Heute nun ergänzen die Mitarbeiter der Biofrontera-Gesellschaften den Abwehrkampf mit einem emotionalen "offenen Brief". Dieser wäre von sämtlichen Beschäftigten unterzeichnet worden, unter denen sich auch einige Aktionäre befinden, die alle das Übernahmeangebot ablehnen und gleichzeitig die vorgeschlagene Wahl von Hermann Lübbert in den Aufsichtsrat begrüßen.

In dem Brief wird Zours eine "Schädigung" des Unternehmens vorgeworfen. Seit seiner Wahl in den Aufsichtsrat und zu dessen Vorsitzenden "… hat der Aufsichtsrat keinerlei Entscheidungen herbeigeführt, die positiv zur Unternehmensentwicklung beigetragen haben. Stattdessen müssen wir hilflos zusehen, wie unser Unternehmen sukzessive geschädigt wird, weil sich der Aufsichtsrat nicht mehr mit dringenden unternehmerischen Themen beschäftigt, sondern Vorhaben und Themen priorisiert, die allein dem Einzelinteresse des Herrn Zours dienen", schreiben die Biofrontera-Beschäftigten in ihrem Brief.

Recht unmissverständlich machen die Mitarbeiter deutlich, dass sie unter einer von Zours vollständig kontrollierten Geschäftsleitung keine Motivation sehen würden, dem Unternehmen weiter treu zu bleiben, erste Kündigungen sprächen bereits eine deutliche Sprache. Kompliziert ist dabei auch die Personalie des derzeitigen, erst im Juni durch den Aufsichtsrat bestellten Vorstandes Paul Böckmann. Dieser ist vorläufig bis zur Hauptversammlung ernannt, doch auch gegen ihn scheinen die Mitarbeiter einige Vorbehalte zu haben, wie sich aus dem Brief herauslesen lässt. Er soll mit seiner internationalen Pharmaerfahrung gerade dem US-Ableger der Biofrontera Inc. "auf die Sprünge" helfen, doch Insider vermuten eher eine Strategie, die derzeitig durch den eigenen US-IPO stärker getrennten und selbständig agierenden Biofrontera-Unternehmungen diesseits und jenseits des großen Teiches wieder zusammenzuführen. Ob dies schon die große Gesamtstrategie im Hintergrund des Wilhelm K.T. Zours ist, wird vielleicht erst auf der Hauptversammlung oder danach deutlich. Für ein angefragtes Gespräch mit |transkript.de verwies die Deutsche Balaton AG auf die Zeit nach der Hauptversammlung am 23. August.

©|transkript.de/gkä

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