Produktion: EU genehmigt Millionenförderung für Sandoz in Kundl

Die Europäische Kommission hat eine staatliche Beihilfe Österreichs in Höhe von 28,8 Mio. Euro für die Modernisierung der Penicillinproduktion der Sandoz GmbH in Tirol nach den EU-Beihilfevorschriften genehmigt. Die Maßnahme trage dazu bei, "den Fortbestand der letzten vollständig integrierten Amoxicillin-Produktionskette in der EU zu sichern". Nach Ansicht der Kommission stehe diese Maßnahme im Einklang mit der europäischen Strategie zur Sicherung der Versorgung mit wichtigen und lebensrettenden Arzneimitteln.

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Österreich hat bei der Europäischen Kommission eine geplante Maßnahme angemeldet, mit der die Novartis-Tochter Sandoz bei der Modernisierung ihres Amoxicillin-Werks in Kundl (Tirol) unterstützt werden soll. Im Rahmen der Maßnahme kann nun nach Genehmigung durch die EU ein direkter Zuschuss in Höhe von 28,8 Mio. Euro gewährt werden, um die Modernisierung des Amoxicillin-Produktionsprozesses von Sandoz zu unterstützen.

Sandoz selbst ist derzeit vor allem damit beschäftigt, sich erfolgreich vom Mutterkonzern Novartis zu trennen und im Herbst einen lukrativen Börsengang durchzuführen. Da kommt die Nachricht aus Brüssel, dass der bereits im Herbst angekündigte und in vollem Gange befindliche Aus- und Neubau der Penicillinproduktion tatsächlich mit öffentlichen Geldern mitfinanziert werden kann, gerade recht. Insgesamt sollen mehr als 200 Mio. Euro in die weitere Prozessoptimierung und den Ausbau der Fermentation fließen.

Amoxicillin ist das weltweit am häufigsten eingesetzte Antibiotikum zur Behandlung bakterieller Infektionen. Die Weltgesundheitsorganisation führt es auf der Liste der unentbehrlichen Arzneimittel, die die wichtigsten medizinischen Bedürfnisse abdecken. In vielen EU-Mitgliedstaaten kommt es jedoch immer wieder zu Lieferengpässen, die unter anderem auf Produktionsverzögerungen und Kapazitätsprobleme zurückzuführen sind. Daher ist es nun strategisches Ziel der EU, den letzten verbliebenen Produktionsstandort zu erhalten, Kundl ist somit quasi „systemrelevant“.

©|transkript.de/

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