Schlüsselindustrie (Medizinische) Biotechnologie

(Medizinische) Biotechnologie ist eine Schlüsselindustrie – zu diesem Ergebnis kommt eine nun publizierte Studie zum Biotech-Standort Deutschland für die 1.000 Deutsche im Auftrag des Unternehmens Amgen repräsentativ durch das Marktforschungsunternehmen Toluna im April 2023 online befragt wurden.

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Die Relevanz der medizinischen Biotechnologie sowohl für die Gesundheitsversorgung als auch für die Wirtschaft wird von der Mehrheit der Deutschen gesehen. In einer Umfrage im Auftrag des Biotech-Unternehmens Amgen gaben mehr als drei Viertel der Befragten an, großes Vertrauen in die medizinische Forschung und Entwicklung zu haben. Sie gehen unter anderem davon aus, dass die forschenden Unternehmen Erfolge gegen Krebs und Fortschritte bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen erzielen werden. 86%  der Deutschen sind überzeugt, dass die Biotech-Branche wichtige Innovationen für die Gesundheit der Bevölkerung schafft.
Zudem halten acht von zehn Befragten die Biotechnologie für eine Schlüsselbranche der deutschen Wirtschaft (81%). „Die Menschen erkennen die Relevanz und das Potential der Biotechnologie für die Medizin“, sagt Manfred Heinzer, Geschäftsführer der Amgen GmbH. „Und sie vertrauen auf die Innovationskraft der Biotech-Unternehmen." Doch die Arzneimittelfirma sieht noch Verbesserungsbedarf bei der politischen Rahmensetzung. Für den medizinischen Fortschritt brauche es kontinuierliche Investitionen in den Forschungsstandort, für die derzeit verlässliche Rahmenbedingungen fehlten. So äußern sich derzeit viele Vertreter von Pharma- und Biotech-Unternehmen. Der Bedarf an politischer Unterstützung wird auch von der Bevölkerung gesehen. Laut Amgen-Umfrage zählt die Hälfte der Bevölkerung die Biotechnologie zu den drei Branchen, die der Staat fördern und für die gute Rahmenbedingungen für Investitionen geschaffen werden sollten. Die Biotechnologie rangiert hier mit 49% hinter der Energieversorgung mit 58% und vor der Nahrungsmittelindustrie mit 38%.

Die Bedeutung der medizinischen Biotechnologie für die Gesundheitsversorgung in Deutschland zeigte auch der aktuelle Biotech-Report vom Verband der forschenden Arzneimittelhersteller (vfa). Im vergangenen Jahr lag der Anteil von biotechnologisch hergestellten Arzneimitteln am Gesamtpharmamarkt fast bei einem Drittel (32,9%). Bereits mehr als die Hälfte der neu zugelassenen Arzneimittel sind Biopharmazeutika (59%). „Die medizinische Biotechnologie ist ein Innovationstreiber für die Pharma-Industrie und die deutsche Wirtschaft insgesamt“, kommentiert Heinzer die vfa-Daten. „Allerdings stellt die Bundesregierung zur Zeit die Weichen nicht auf Förderung und Wachstum des Biotech-Standorts, sondern sie bremst den positiven Trend mit dem GKV-Finanzstabilisierungsgesetz und seinen Restriktionen aus.“

Auch der Zukunftsrat der Bundesregierung kommt aktuell zu der Feststellung: "Biotechnologie ist eine Schlüsseltechnologie für den Standort Deutschland", wie das Presseamt der der Bundesregierung verbreitete. Das Gremium habe Bedingungen und Handlungsbedarfe identifiziert, die erfüllt sein müssen, um die Potenziale zu heben, die bei der Bewältigung der COVID-19-Pandemie deutlich geworden seien. Deutschland beheimate erfolgreiche Pharma- und Chemieunternehmen sowie Partner in der medizinischen und industriellen Biotechnologie und könne in der Biotechnologie auf eine hervorragende Forschungslandschaft aufbauen. Die Mitglieder des Zukunftsrats stellten zudem fest, dass die aussichtsreichen Bedingungen gefördert werden sollten, um Forschungsergebnisse in die Anwendung und den Aufbau von Biotechnologie-Hubs mit internationaler Strahlkraft zu übertragen. Ferner sollten die Möglichkeiten, die sich aus der Verknüpfung von Künstlicher Intelligenz und Datennutzung mit biotechnologischen Entwicklungen ergeben, noch stärker genutzt werden. Auch in dieser Empfehlung ging es augenscheinlich hauptsächlich um die medizinische Biotechnologie, Zukunftsratmitglied Prof. Özlem Türeci vertritt als Medizinerin diesen Bereich als einzige neben der Medizinethikerin Bettina Schöne-Seifert in diesem Gremium.

Dass der steigende Anteil an Biopharmazeutika auf der Kostenseite den Krankenkassen große Sorgen bereitet, wird jedoch auch in vielen Diskussionsrunden im Lande immer mehr zum Thema. Die "Innovation frisst ihre Kinder", könnte man dazu in Abwandlung eines bekannten Zitates wohl sagen.

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