Image by freepik

AMR Accelerator fordert langfristige Investition

Antimikrobielle Resistenzen (AMR) sind eine enorme Bedrohung für die Bekämpfung und Behandlung von immer mehr Infektionen. Jetzt fordert eine öffentlich-private Partnerschaft aus neun europäischen Projekten langfristige Investitionen, um Europas Fähigkeit zur Forschung und Entwicklung neuer Antibiotika zu sichern.

ANZEIGE

Antibiotika zählen zu den größten medizinischen Entdeckungen aller Zeiten. Ihre Einführung im frühen 20. Jahrhundert veränderte die Gesundheitsversorgung von Grund auf. Ärzte konnten nun Infektionen behandeln und vormals riskante Operationen durchführen – eine Revolution der modernen Medizin. Doch zunehmende Resistenzen gefährden diese Fortschritte, und es muss dringend in die Entwicklung neuer Antibiotika investiert werden, um mit den „Superbugs“ Schritt zu halten.

Am 26. September wird die Generalversammlung der Vereinten Nationen das Thema AMR in einem hochrangigen Treffen diskutieren und die Dringlichkeit politischer Maßnahmen betonen. Der AMR Accelerator fordert Regierungen und die Privatwirtschaft auf, mehr Geld in die Entwicklung von Antibiotika und AMR-Forschung zu stecken. Der Accelerator umfasst 98 Organisationen, darunter Fraunhofer IME, Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland, Evotec und das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung. Er deckt die gesamte F&E-Palette ab, von der Entdeckung neuer Wirkstoffe bis hin zu klinischen Studien der Phase II, und konzentriert sich auf Tuberkulose und gram-negative Bakterien. Finanziert durch die Innovative Medicines Initiative, verfügt er über ein Budget von 479 Mio. Euro und hat in den vergangenen fünf Jahren 44 antibakterielle Programme unterstützt. Bis jetzt gibt es zwei abgeschlossene Phase I-Studien und fünf weitere Studien in den Phasen I und II. Aber die Finanzierung läuft irgendwann aus, warnt Anders Karlén, Professor an der Universität Uppsala und Koordinator des COMBINE-Projekts, das die AMR-Accelerator-Projekte verbindet. „Ohne langfristige Finanzierung könnte der gesamte Fortschritt, den wir bei der Entwicklung neuer Antibiotika gemacht haben, auf der Strecke bleiben.“

Der Aufruf wurde im Kommentarbereich von Nature Reviews Drug Discovery veröffentlicht. Dort heißt es: „Es gibt nur noch wenige Forscher und Organisationen mit dem nötigen Know-how, um AMR zu bekämpfen und neue Antibiotika zu entwickeln. Langfristige Finanzierungen für Entwicklungspartnerschaften könnten helfen, junge Wissenschaftler für dieses Gebiet zu begeistern und Unternehmen bei der Stange zu halten. Um diese Bemühungen nachhaltig fortführen zu können, appellieren wir an Regierungen, die Privatwirtschaft und andere Akteure, in die Entwicklung neuer Antibiotika und AMR-Forschung zu investieren.“

SIE MÖCHTEN KEINE INFORMATION VERPASSEN?

Abonnieren Sie hier unseren Newsletter