BLUU Seafood GmbH/Anna Brauns

BLUU Seafood eröffnet neue Produktionsstätte

Die auf die zellbasierte Herstellung von Lachs- und Forellenfilets spezialisierte BLUU Seafood GmbH hat in Hamburg eine Produktionsanlage eröffnet und strebt 2025 die Marktzulassung an.

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Knapp vier Jahre nach ihrer Gründung in Lübeck hat die BLUU Seafood GmbH in Hamburg die erste Pilotanlage Europas für kultivierten Fisch in Betrieb genommen. Auf rund 2.000 Quadratmetern wird das Unternehmen zunächst einen 65 Liter -Bioreaktor betreiben, um Fischmuskelzellen aus Stammzellen zu vermehren und zu differenzieren. Nach der für 2025 im Novel-Food-Mekka Singapur angestrebten Marktzulassung wird das Unternehmen dort aufskalieren, geplant ist der industrielle Produktionsmaßstab bis zu 2.000 Liter. Die Preisegalität will das Unternehmen, das bisher 23 Mio. Euro eingeworben hat, in drei Jahren erreichen, falls das Marktumfeld gut ist.

Mit der Anlage am neuen Firmensitz ist BLUU Seafood in der Lage, Muskel-, Fett- und Bindegewebszellen von Atlantischem Lachs und Regenbogenforelle in deutlich größeren Mengen als bisher zu züchten. „In Hamburg haben wir ideale Bedingungen, weiter zu wachsen und die Herstellungskosten kontinuierlich zu senken“, so Firmenchef und Gründer Dr. Sebastian Rakers. Bei optimaler Temperatur sowie entsprechender Sauerstoff- und Nährstoffversorgung wachsen und teilen sich die tierischen Zellen genauso wie im lebenden Fisch. Die aus der Zellmasse entstehenden Fischprodukte wie etwa Fischstäbchen oder Fischbällchen sind im Gegensatz zu vielen wild gefangenen Fischen frei von Schwermetallen und Mikroplastik. Sie gleichen konventionellen Produkten sowohl in Geschmack und Nährstoffgehalt als auch im Kochverhalten.

„Wenn die Skalierungsmöglichkeiten und Rahmenbedingungen stimmen, werden wir schon in drei Jahren in der Lage sein, kultivierten Fisch zu Preisen des Fischgroßhandels anzubieten“, meint Rakers. In dieser Entwicklung sei der neue Standort ein wichtiger Baustein.

Obwohl sich kultivierter Fisch auf der Zellebene nicht von Wildfang oder Zuchtfisch unterscheidet, gilt er als neues Lebensmittel und wird in allen Märkten vor der Zulassung gründlich geprüft. Das geht in Singapur und den USA am schnellsten. Hier dauert es weniger als ein Jahr. Großbritannien und Israel  passen derzeit ihre Gesetze an. In der EU dauert es bis zur Marktzulassung gegenwärtig bis zu vier Jahre. Gleichwohl streben die Neu-Hamburger Marktzulassungen in den USA und in der Europäischen Union an.

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