Merck geht ADC-Kooperation mit Caris ein
Neues im weltweit heißlaufenden Feld der Antikörper-Wirkstoff-Konjugate: Die Darmstädter Merck geht eine milliardenschwere Kooperation mit der US-amerikanischen Caris ein. Dabei geht es weniger um die Antikörper oder verknüpften Toxine, sondern um die klinisch relevanten und aus guter Datenquelle validierten Zielmoleküle, die Caris aus einer riesigen, molekular feincharakterisierten Biobank beisteuert.
Die Darmstädter Merck KGaA hat eine milliardenschwere Forschungs- und Entwicklungskooperation im Bereich der Antikörper-Wirkstoff-Konjugate mit der US-amerikanischen Caris Discovery™, dem therapeutischen Forschungszweig von Caris Life Sciences, bekanntgegeben. Dieses KI-TechBio-Unternehmen ist ein Pionier der Präzisionsmedizin, mit dem Merck nun gemeinsam die Entdeckung und Entwicklung von erstklassigen Antikörper-Wirkstoff-Konjugaten (ADC) beschleunigen will. Caris hat seinen Hauptsitz in Irving, Texas, und verfügt über Niederlassungen in Phoenix, New York, Cambridge (MA), Tokio, Japan und Basel, Schweiz.
„Wir freuen uns sehr über die Zusammenarbeit mit der Merck KGaA in Darmstadt, um ADC-Therapeutika der nächsten Generation voranzutreiben“, sagte Brian Lamon, PhD, Chief Business Officer von Caris. „Diese Partnerschaft ergänzt unser Portfolio an externen Pipeline-Programmen und ist eine starke Bestätigung unseres hochdifferenzierten, orthogonalen Multi-omics-Ansatzes zur Entdeckung wirklich neuartiger Targets gegen Krebs.“
Die Vereinbarung sieht vor, dass die Merck KGaA Caris eine Vorauszahlung sowie Forschungsmittel zur Verfügung stellt. Über die finanzielle Höhe wurden keine Details bekannt. Darüber hinaus hat Caris Anspruch auf Meilensteinzahlungen für Forschung, Entwicklung, Zulassung und Umsatz, die sich auf bis zu 1,4 Mrd. US-Dollar belaufen können, sowie auf gestaffelte Lizenzgebühren bei einer eventuellen Vermarktung. Merck erhält ihrerseits eine exklusive weltweite Lizenz zur Entwicklung, Herstellung und Vermarktung von ADC-Therapeutika für ausgewählte Zielmoleküle.
Caris Life Sciences hat sich durch groß angelegte, multimodale Datenbanken und Rechenkapazität eine sehr gute Position geschaffen, die für die Analyse und Entschlüsselung der molekularen Komplexität von Krankheiten erforderlich ist. Durch umfassende molekulare Profilerstellung (Whole Exome und Whole Transcriptome Sequencing) und die Anwendung fortschrittlicher KI- und maschineller Lernalgorithmen schafft es das Big-Data-Unternehmen eine in mittlerweiles viele Partnerschaften mündende Technologieplattform für die Arzneimittelentwicklung anzubieten, was auch an der Zusammenarbeit mit zahlreichen Behandlungs- und Forschungszentren in der Onkologie zusammenhängt.
Merck hat im ADC-Bereich selbst eine Technologieplattform anzubieten, mit der die Verbindung von Antikörper zu toxischem Anhang hergestellt werden kann. Bei der Therapeutikaentwicklung kooperierte Merck viele Jahre mit Mersana. Dies wurde jedoch bezüglich eines bestimmten Wirkstoffs Ende 2023 beendet (während die Nutzung der Mersana-Technologie noch weiterläuft). Außerdem besteht eine auf bestimmte Moleküle gerichtete Kooperation jüngeren Datums mit der chinesischen Firma Jangsui Hengrui Pharma.