Vetter Pharma-Fertigung GmbH & Co. KG

Statt Autos: Vetter übernimmt Standort im Saarland

Starke Expansion bei der Vetter-Gruppe. Neben dem bereits laufenden Ausbau am Hauptstandort Ravensburg kommt in Deutschland ein ganz neuer Standort im Saarland hinzu. Dort sollen einmal 2.000 Beschäftigte abgefüllte Spritzen produzieren. Auch in den USA baut sich Vetter ein neues, größeres Standbein auf.

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Der Pharmadienstleister Vetter erweitert seine Kapazitäten in Deutschland und den USA. Mit jeweils „mehreren 100 Mio. Euro“, so ein Firmensprecher, werden Investitionen in neue Standorte zusätzlich zum laufenden Investitionsvolumen von 1,5 Mrd. Euro am Hauptstandort Ravensburg getätigt. Vielbeachtet ist dabei, dass die auf die Abfüllung, Verpackung und Logistik des Pharmaendprodukts spezialisierte CDMO einen zusätzlichen deutschen Produktionsstandort im Saarland plant und dort das ehemalige Gelände des Autobauers Ford übernimmt.

Mit der Einstellung der Modellreihe Focus im Saarland waren mehrere tausend Arbeitsplätze weggefallen, von denen einige in eine Auffanggesellschaft übernommen wurden. Nun habe bei Vetter bereits die Planung zum Umbau des Geländes begonnen, so heißt es aus dem Unternehmen, auf dem in enger Abstimmung mit der Landesregierung des Saarlandes nun ein ganzer Technologie-Park entstehen soll. Bei Vetter heißt es, dass bis zu 2.000 neue Arbeitsplätze im Saarland geschaffen werden sollen, wenn im Jahr 2030 die Produktion eröffnet wird.

„Die Geschichte von Vetter ist geprägt von vorausschauender strategischer Planung, die uns als unabhängiges Familienunternehmen ein nachhaltiges und dynamisches Wachstum ermöglicht“, so Senator h.c. Udo J. Vetter, Vorsitzender des Unternehmensbeirats und Mitglied der Eigentümerfamilie. „Mit den beschlossenen Investitionen bekräftigen wir unser Engagement auf beiden Kontinenten und stellen zudem sicher, dass Vetter auch in Zukunft Teil eines wachsenden Marktes bleibt“. Vetter war 1950 als Apotheke in der Altstadt von Ravensburg gegründet worden und hat sich über die pharmazeutische Mischung von Arzneipräparaten zu einem internationalen Konzern mit über 6.200 Beschäftigen in verschiedenen Teilunternehmen auf mehreren Kontinenten entwickelt. Noch immer ist die Firma in Privatbesitz.

Die neuen Standorte kommen zu Kapazitätserweiterungen in Ravensburg und Langenargen hinzu, um der weltweit steigenden Nachfrage nach der Produktion von zugelassenen Arzneimitteln zur Marktversorgung zu begegnen. Insbesondere steht die Herstellung injizierbarer Arzneimittel im Vordergrund – unter anderem die sogenannte Diätspritze von diversen Herstellern.

Es sind gerade diese Mittel gegen die als schleichende Endemie beschriebene Übergewichtigkeit in vielen Ländern dieser Erde, die einen wahren Pharmaboom auslösen. Dieser führt auch in Deutschland zu heftiger Bautätigkeit in Glas, Stein und Beton. Auch die Politik hat ihn wahrgenommen und reiste im Frühjahr bereits zu verschiedenen Spatenstich-Zeremonien wie der von Eli Lilly, einer der führenden Anbieter eines Diätpräparates, die im rheinland-pfälzischen Alzey für 2,3 Mrd. neue Produktionsgebäude bauen wollen.

Der Dienstleister Vetter will sich in diesem Wettbewerb nicht abhängen lassen und hat auch mit der Zusammenführung von Standorten und dem neuen Auf- und Ausbau in den USA genau dieses Marktsegment im Blick. Die Investition von mehreren Hundert Millionen Euro in den USA steht ganz offiziell unter „strategischen“ Gesichtspunkten.

Die positive Marktentwicklung führe den bisherigen Vetter-Standort in Skokie, Illinois, an seine Grenzen. Dieser ist bisher auf Projekte in frühen klinischen Entwicklungsphasen spezialisiert. Mit dem geplanten Umzug auf das vor einigen Jahren erworbene Gelände in Des Plaines setze Vetter auf den „weiteren Ausbau seiner Development Services“. Vor Ort werden dazu neue Gebäude für die klinische Abfüllung und die damit verbundenen Dienstleistungen entstehen. Geplant ist eine Verdoppelung der bisher in Skokie etablierten Kapazitäten. Doch darüber hinaus biete der neue Standort „Platz für mögliche zukünftige Erweiterungen“ – die man hofft, in den wachsenden Nachfragesegmenten der modernen Pharma- und Lifestyle-Produkte zu finden und bedienen zu können.

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