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Millionen für Psycho-Medikamente von Angermayer

Atai Life Sciences erhält in einer kräftigen Kapitalerhöhung an der US-Börse NASDAQ neue Finanzmittel für den nächsten Entwicklungsschub der psychedelisch wirkenden Substanzen in der Pipeline.

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Das deutsch-amerikanische Biotech-Unternehmen Atai Life Sciences mit Standorten in New York, Berlin und Amsterdam entwickelt neuartige psychedelische Therapien zur Behandlung schwerer psychischer Erkrankungen wie therapieresistente Depression oder soziale Angststörung. Ziel des Unternehmens ist es, mit klinisch validierten Wirkstoffen das Behandlungsspektrum in der Psychiatrie grundlegend zu verändern.

Die Pipeline umfasst derzeit drei fortgeschrittene Programme:

  • BPL-003, ein Nasenspray auf Basis von Mebufotenin (5-MeO-DMT), befindet sich in Vorbereitung auf die Phase III-Studien.

  • VLS-01, eine buccale DMT-Filmformulierung, befindet sich in Phase II zur Behandlung therapieresistenter Depression.

  • EMP-01, ein oral verabreichtes R-MDMA, wird in einer Phase IIa-Studie gegen soziale Angst untersucht.
    Zudem arbeitet Atai an nicht-halluzinogenen 5-HT2A-Rezeptor-Agonisten zur Behandlung von Depression und Opioidabhängigkeit.

Für die weitere Entwicklung konnte Atai nun 149,5 Mio. US-Dollar (128,2 Mio. Euro) über eine öffentliche Aktienemission einwerben. Das Interesse kam sowohl von neuen Investoren wie Janus Henderson Investors, Foresite Capital und HBM Partners als auch von bestehenden Anteilseignern. Mit diesen Mitteln soll die Pipeline bis zu ersten Phase III-Daten von BPL-003 und darüber hinaus bis 2029 finanziert sein.

Der mit einer frühen Biotech-Beteiligung reich gewordene deutschstämmige Gründer Christian Angermayer sieht in dem Kapitalzufluss eine klare Bestätigung für die Mission des Unternehmens: „Psychedelische Substanzen haben das Potential, die Behandlung psychischer Erkrankungen grundlegend zu verändern – und wir wollen diese Therapien so schnell wie möglich zu den Patienten bringen.“ Offensichtlich hat er ein gutes Timing mit der Kapitalerhöhung erwischt, denn gerade erst scheinen sich die dunkleren Wolken über dem US-Börsenparkett zu verziehen. Das Thema stößt jedenfalls auf Interesse: Erst im Frühjahr war Atai bereits eine etwa halb so große Kapitalerhöhung wie aktuell gelungen.

Zulassungsbehörde öffnet sich

Auch bei der FDA ist nun das Interesse geweckt. Erstmals erlaubt die Zulassungsbehörde nun den Test eines nicht-halluzinogenen „psychedelischen“ Medikaments zu Hause. Dabei handelt es sich um die häusliche Einnahme eines Wirkstoffs von Delix Therapeutics, der wie ein Psychedelikum wirkt, jedoch ohne Halluzinationen auszulösen. Die sogenannten Neuroplastogene von Delix sollen – ähnlich wie Psilocybin oder LSD – die neuronale Plastizität fördern und damit schnell und nachhaltig stimmungsaufhellend wirken. Da sie jedoch keine psychoaktiven Erlebnisse auslösen, entfallen die aufwendigen Sicherheits- und Betreuungsvorgaben, die klassische Psychedelika bisher auf spezialisierte Kliniken beschränken.

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