
Oculis holt sich 100 Mio. US-Dollar an der Nasdaq
Die Nasdaq-notierte Schweizer Oculis Inc. mit isländischen Wurzeln hat über ein Kaufangebot für neue Aktien rund 100 Mio. US-Dollar eingenommen. Die Firma wendet eine besondere Formulierung für Wirkstoffe an, um diese gezielt in den Augenhintergrund zu bugsieren.
Das an der Nasdaq notierte Biotech-Unternehmen Oculis, Ableger der Oculis Holding AG, hat durch die Ausgabe von 5.000.000 Stammaktien zu je 20,00 US-Dollar einen Bruttoerlös von 100 Mio. US-Dollar erzielt. Die Erlöse sollen verwendet werden, um die positiven Ergebnisse der Phase III-Studien in verschiedenen Indikationen des Kandidaten OCS-01 über die Zulassungsschwelle zu bekommen. Aber auch die Entwicklung des neuartigen neuroprotektiven klinischen Kandidaten Privosegtor (OCS-05) stehe nun stärker im Vordergrund.
Die Veröffentlichung der Daten aus der Phase II-Studie ACUITY von OCS-05 (Privosegtor) zeigten das Potential auf, die erste neuroprotektive Behandlung in der Ophthalmologie für Patienten mit akuter Optikusneuritis zu sein. Der Wirkstoff könnte bei weiterer positiver Entwicklung auf eine Vielzahl ophthalmologischer und neurologischer Erkrankungen, einschließlich Glaukom, ausgeweitet werden.
Für den Start von Oculis muss man sich in den hohen Norden versetzen. Isländische Forscher hatten eine neue Formulierungstechnologie entwickelt, die versprach, Wirkstoffe gezielt im Bereich des Sehnerves abzugeben. Als Standort für die Firmengründung wurde dann jedoch Basel in der Schweiz gewählt, wo das Unternehmen 2017 sein Hauptquartier bezog als es durch eine Verbindung zu Novartis Venture finanzielle Unterstützung fand. Die Verbindung zu Novartis entwickelte sich weiter, so dass einige Wirkstoffe zur Entwicklung als Augenheilmittel von der Schweizer Pharmafirma einlizenziert werden konnten und in der Folge in die klinische Entwicklung gebracht wurden.
Die Oculis Holding AG gehört zu den wenigen europäischen Biotechnologiefirmen, denen ein US-Börsengang über ein SPAC-Konstrukt gelang. Das war im Frühajhr 2023, als sich Oculis von der European Biotech Acquisition Corp. in einem IPO zu etwas über 100 Mio. US-Dollar und einer Bewertung von etwas über 220 Mio. US-Dollar an die Nasdaq bringen ließ. Mittlerweile hat das Unternehmen eine differenzierte Pipeline von innovativen ophthalmologischen Produktkandidaten in der Entwicklung. Zu diesen gehören OCS-01, ein topisches Augentropfen-Medikament zur Behandlung von diabetischem Makulaödem (mit positiv abgeschlossener Phase III), sowie Privosegtor (OCS-05) und Licaminlimab (OCS-02), eine topische biologische Anti-TNFalpha-Augenbehandlung für die Therapie des Trockenen Auges.
Das Unternehmen hat heute drei Standorte – zum Hauptsitz in der Schweiz neben der Niederlassung in den USA auch einen Standort auf Island. Denn nach dem US-Börsengang fand auch noch ein Zusatzlisting an der isländischen Nasdaq statt, wohl aus Verbundenheit mit dem Herkunftsland der Technologieplattform, die sich als wirkungsvoll für eine Vielzahl von Medikamenten bei Augenerkrankungen erwiesen hat. Die aktuelle Kapitalmaßnahme zeigt das gewachsene Interesse, am weiteren Fortschritt von Oculis teilhaben zu wollen.