
PL Bioscience baut Produktion humaner Zellkulturzusätze aus
Das Aachener Life-Sciences-Unternehmen PL BioScience GmbH baut seine Produktions- und Entwicklungsinfrastruktur deutlich aus. Mit der Eröffnung einer neuen, 1.200 m² großen Firmenzentrale schafft das Unternehmen die Grundlage für eine deutliche Ausweitung der Herstellungskapazitäten für humanes Plättchenlysat (HPL). HPL ist ein wichtiger Bestandteil moderner Zellkulturmedien, der die notwendigen Wachstumsfaktoren aus humanen Zellbestandteilen verfügbar macht und hilft, das viel kritisierte Kälberserum zu ersetzen.
Die Erweiterung der Produktions- und Entwicklungsinfrastruktur ermöglicht PL Bioscience eine Jahresproduktion von bis zu 20.000 Litern HPL in GMP-Qualität, womit die Aachener künftig die weltweit größte Produktionskapazität für diesen Zellkulturzusatz bereitstellen. In Kombination mit dem bestehenden Produktionszentrum in Aachen verfügt das Unternehmen damit als erstes in der Branche über zwei GMP-konforme Produktionsanlagen für HPL – das stärkt sowohl Versorgungssicherheit als auch Fertigungsresilienz.
HPL ist ein zellkulturgeeignetes Nährmedium, das aus humanen Blutplättchen gewonnen wird und zahlreiche Wachstumsfaktoren enthält. Es wird insbesondere in der Stammzellforschung, Zelltherapie und regenerativen Medizin eingesetzt, da es im Vergleich zu tierischen Alternativen wie fetalem Kälberserum (FKS) konsistentere Ergebnisse liefert und frei von tierischen Krankheitserregern ist. Zudem erfüllt es die wachsenden regulatorischen und ethischen Anforderungen an tierversuchsfreie und xenofreie Laborstandards.
Humanes Plättchenlysat – Schlüsselkomponente für moderne Zelltechnologien
Einen nachhaltigen Aspekt gilt es dabei laut Unternehmen ebenfalls zu berücksichtigen: Natürliches HPL wird aus gespendeten Blutplättchen hergestellt, die nicht mehr für Transfusionszwecke geeignet sind und sonst verworfen würden. Damit trägt HPL nicht nur zur Sicherheit und Effizienz in der Zellproduktion bei, sondern auch zu einer ressourcenschonenderen Forschungspraxis. Mit der Standorterweiterung verfolgt PL BioScience auch seine Strategie zur Weiterentwicklung von HPL-Technologien. In einem eigenen Forschungsbereich sollen neuartige, synthetisch hergestellte HPL-Varianten entwickelt und zur Marktreife gebracht werden. Die Grundlage hierfür bilden künstlich erzeugte Blutplättchen, die in einem firmeneigenen Verfahren im Labor kultiviert werden. Ziel ist es, eine skalierbare, nahezu unbegrenzte HPL-Versorgung unabhängig von Spenderblutquellen zu ermöglichen.
Neben dem Ausbau der technologischen Infrastruktur schafft der neue Unternehmenssitz zusätzliche qualifizierte Arbeitsplätze in der Region Aachen. Die vollständige Inbetriebnahme ist für September 2025 geplant. Künftig sollen dort Forschung, Entwicklung, Produktion und Unternehmenssteuerung unter einem Dach gebündelt werden, um Synergien im Innovationsprozess weiter zu fördern.
Die US-amerikanische Lebensmittelüberwachungs- und Arzneimittelbehörde FDA hat nicht nur den Verzicht von Tierversuchen in der Arzneimittelentwicklung im Blick und entsprechende Reformen in der Regulierung eingeleitet. Gemeinsam mit der Europäischen Arzneimittelagentur EMA, der Weltgesundheitsorganisation WHO und der japanische Arzneimittelbehörde PMDA treibt die FDA den Übergang zu Produkten ohne tierische Bestandteile in der Zelltherapie und Impfstoffherstellung voran. Das erklärte Ziel ist es, die Produktsicherheit zu verbessern, die Qualität zu sichern und ethische Aspekte stärker zu berücksichtigen.