Qiagen NV

Qiagen: Partnerschaft in personalisierter Diagnostik

Eine neue Allianz in der personalisierten Medizin erweitert den Reigen an ähnlichen Partnerschaften bei Qiagen. Diesmal kooperiert das Unternehmen aus Hilden/Venlo mit der US-amerikanischen Incyte, um eine Companion-Diagnostik in der Hämatologie zu entwickeln, bei der Incyte den zielgerichteten Antikörper beisteuert.

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Das niederländisch-deutsche Diagnostikunternehmen Qiagen NV und das US-Biotech-Unternehmen Incyte Inc. haben eine strategische Partnerschaft zur Entwicklung einer neuartigen Companion-Diagnostik für myeloproliferative Neoplasien (MPNs) angekündigt. Im Zentrum der Zusammenarbeit steht die gezielte Erkennung von Mutationen im CALR-Gen – dem zweithäufigsten Treiber von MPNs – mittels eines multimodalen Panels auf Basis der Next-Generation-Sequencing-Technologie (NGS) aus dem Hause Qiagen. Ziel ist es, Patienten mit mutCALR-assoziierten Formen wie essentieller Thrombozythämie (ET) oder Myelofibrose (MF) besser identifizieren und gezielt therapieren zu können.

Das Diagnostikpanel wird auf der Illumina NextSeq 550Dx-Plattform validiert und für den Einsatz mit Vollblutproben optimiert. Damit sollen künftig MPN-Patienten weltweit präziser diagnostiziert werden können. Die Zusammenarbeit unterstützt gleichzeitig die klinische Entwicklung von Incytes monoklonalem Antikörper INCA033989, der gezielt mutierte CALR-exprimierende Zellen angreift, ohne gesunde Zellen zu schädigen, und ist einmal mehr ein Beispiel für die Notwendigkeit der engen Verzahnung von molekularer Diagnostik mit der Anwendung von zielgerichteten Therapien.

Neue Maßstäbe in der hämatologischen Präzisionsdiagnostik

MPNs machen etwa 40% aller hämatologischen Krebserkrankungen aus. Dabei handelt es sich um klonale Erkrankungen des blutbildenden Systems, bei denen bestimmte Zelltypen übermäßig produziert werden. Mutationen im CALR-Gen sind bei 25–35 % der ET- und MF-Patienten nachweisbar und stellen neben JAK2 eine der wichtigsten molekularen Zielstrukturen in der Präzisionsmedizin dar. Die Entwicklung entsprechender Companion-Diagnostika ist ein zentraler Schritt, um zielgerichtete Therapien wie INCA033989 sicher und wirksam einsetzen zu können. Sie ermöglichen die Selektion jener Patienten, die am ehesten von einer Therapie profitieren – ein Ansatz, der die Basis der personalisierten Medizin bildet.

Qiagen zählt zu den führenden Unternehmen im Bereich der molekularen Diagnostik und hat bereits über 30 Partnerschaften mit Pharmaunternehmen zur Entwicklung von Companion Diagnostics abgeschlossen – darunter 16 von der US-Zulassungsbehörde FDA genehmigte PCR-basierte Diagnostika. Die neue Kooperation mit Incyte stärkt das Portfolio im Bereich der hämatologischen Onkologie und unterstreicht den Trend hin zu multimodalen Diagnostiklösungen, die verschiedene Genveränderungen gleichzeitig erfassen können.

„Mit dieser Partnerschaft erweitern wir unsere Präzisionsdiagnostik-Strategie gezielt um ein weiteres relevantes Krankheitsbild und nutzen NGS-Technologie, um möglichst umfassende genetische Informationen zur Therapieentscheidung bereitzustellen“, betont Jonathan Arnold, Vice President Precision Diagnostics bei Qiagen. Auch Pablo J. Cagnoni, Leiter Forschung und Entwicklung bei Incyte, sieht in der Zusammenarbeit einen entscheidenden Meilenstein: „Nach den positiven klinischen Daten zu unserem mutCALR-Antikörper auf dem EHA-Kongress (Europäischer Hämatologen-Kongress, Anm. d. Redaktion) ist die Entwicklung eines begleitenden Diagnostiktests der nächste logische Schritt. So kommen wir dem Ziel näher, den Krankheitsverlauf bei ET- und MF-Patienten mit mutCALR grundlegend zu verändern.“

Das Versprechen der personalisierten Medizin geistert bereits seit vielen Jahren und Jahrzehnten durch die Wissenschaft und die Medien. Die alternativ auch P4-Medizin genannte hochindividuelle Betrachtung des Krankheitsgeschehens und seiner Ursachen mit Hilfe von molekularen Tests und dem aktuellen molekularmedizinischen Wissen soll im Idealfall die Angriffspunkte für eine gezielte Therapie aufzeigen. Die Realität hat ergeben, dass die Anzahl der Biomarker, die eine Krankheit beschreiben, sehr groß ist, ihr Wechselspiel und ihr verändertes Auftretenn über den Lauf der Krankheit komplex sind. Dennoch sind sich Experten einig: Die Rolle von Companion Diagnostics wird weiter wachsen – nicht nur in der Onkologie, sondern auch bei neurodegenerativen, entzündlichen oder metabolischen Erkrankungen. Jedoch ist noch weiterhin viel Forschung nötig.

Im Bereich der hämatologischen Krebsarten eröffnet die Kombination aus NGS-Technologie, bioinformatischer Auswertung und gezielter Antikörpertherapie neue Chancen für eine noch individuellere und wirksamere Behandlung. Das ist jetzt schon Stand der Technik und nicht erst in ein paar Jahren.

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