Syngenta sieht KI als Motor von Agritech
Datenmanagement treibt auch die Agrarindustrie um. Nicht mehr nur theoretisch oder im Labor, sondern auf den Feldern. Darauf wies der Agroriese Syngenta in einer Podiumdiskussion auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos hin. Der Einfluss von KI sei groß, die Effizienzgewinne enorm.
Auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos treffen sich nicht nur die große Politik und die Reichen dieser Welt, sondern auch Unternehmensführer, die in vielen unterschiedlichen Formaten ihre Analysen und Visionen für die Zukunft teilen. In einer Paneldiskussion bei Bloomberg House zum Thema „Von Boden zu Silizium: Wie fortschrittliche Technologien die Zukunft der nachhaltigen Landwirtschaft gestalten“ wurde das Megathema Künstliche Intelligenz mit den Herausforderungen an die Landwirtschaft verknüpft. Dabei wurden fünf KI-Schlüsseltrends, die die Landwirtschaft noch in diesem Jahr 2025 revolutionieren werden, herausgestellt. Am Beispiel des Großkonzerns Syngenta (mittlerweile mit Hauptsitz in China, jedoch der operativen Kernmannschaft weiterhin in der Schweiz), wurde deutlich, wie sehr die KI schon jetzt Einfluss auf die Innovationen in der Landwirtschaft nimmt – für alle Akteure in dem Feld.
Jeff Rowe, CEO der Syngenta Group, erklärte dabei die Einsatzmöglichkeiten von der Forschung im Labor bis hin zum Einsatz auf den Feldern.
- KI in der Forschung und Entwicklung
Bei Syngenta werden nach seinen Angaben bereits alle Forschungsprojekte durch maschinelles Lernen unterstützt, um neue Wirkstoffe für synthetische und biologische Produkte zu identifizieren. Dies beschleunige den Entwicklungsprozess und fördere Innovationen. - KI im Feld
Zunehmend werden KI-gesteuerte Systeme zur Überwachung und Vorhersage der Bodenqualität eingesetzt. Diese Systeme ermöglichen bereits jetzt detaillierte Karten zu Nährstoffen, Textur und Kohlenstoffgehalt im Boden, die den Landwirten helfen, ihre Felder gezielt zu managen. - KI in den Händen/in die Hände der Landwirte
Mit Hilfe von Generative AI (GenAI) werden immer mehr digitale Werkzeuge entwickelt, die als agronomische Berater fungieren. Diese unterstützen Landwirte dabei, optimale Anbaumethoden zu bestimmen und Entscheidungen zur Pflanzenpflege zu treffen. - KI im Schädlingsmanagement
Präzisionslandwirtschaft und datengestützte Lösungen ermöglichen eine gezielte Bekämpfung von Schädlingen. Anstatt flächendeckend Pflanzenschutzmittel einzusetzen, können diese vermehrt selektiv nur dort angewendet werden, wo sie tatsächlich nötig sind, wodurch Kosten gesenkt und die Umwelt geschont werde. - KI im Supply Chain Management
Durch KI-gesteuerte Nachfrageprognosen und Marktvorhersagen können Landwirte und Unternehmen ihre Produktion besser steuern, Überproduktion und Abfälle reduzieren und die Logistik optimieren, was zu einer effizienteren Wertschöpfungskette führt.
Die wirtschaftliche Bedeutung der KI in der Landwirtschaft steige dabei in wenigen Jahren um ein Vielfaches. Der weltweite AgriTech-Markt, der 2023 einen Wert von 24,19 Mrd. US-Dollar erreichte, soll laut einer Analyse von AgriTech Markets bis 2029 auf 54,17 Mrd. US-Dollar anwachsen und sich damit mehr als verdoppeln. Der Markt für KI in der Landwirtschaft wird sich voraussichtlich von 1,7 Mrd. US-Dollar im Jahr 2023 auf 4,7 Mrd. US-Dollar bis 2028 nahezu verdreifachen. Dies unterstreicht das enorme wirtschaftliche Potential dieser Technologien. Ein Bericht des WEF schätzt, dass digitale Landwirtschaft das landwirtschaftliche BIP gerade in einkommensschwächeren Ländern jährlich um 450 Mrd. US-Dollar durch enorme Effizienzgewinne steigern könnte.
Während der Diskussion betonten die Panelteilnehmer die Notwendigkeit einer engeren Zusammenarbeit zwischen Politik, Unternehmen und anderen Akteuren. Nur so können finanzielle und technische Hürden überwunden werden, um den Landwirten den Zugang zu diesen neuen Technologien zu erleichtern. Betont wurde zudem, dass es gerade die Kombination aus digitalen Technologien und nachhaltigen landwirtschaftlichen Praktiken den Landwirten ermögliche, dem Klimawandel zu begegnen und gleichzeitig die Produktivität zu steigern. Durch „die Integration regenerativer Praktiken mit modernen Technologien wird die Landwirtschaft zu einer widerstandsfähigeren Nahrungsmittelproduktion umgewandelt“, sagte Rowe. Interessanterweise war seine Diskussionspartnerin Suzanne DiBiance von Salesforce, die vor allem den Punkt des Datenmanagements einbrachte. Nachzusehen unter: https://www.youtube.com/watch?v=sl71l87WRoE