BioVaria kürt europäische Innovationen
Eine erneut ausgebuchte BioVaria versammelte in München die Repräsentanten von herausragenden Entwicklungsprojekten europäischer Forschungsstätten sowie mögliche Interessenten an diesen Innovationen der Zukunft aus der Pharma- und Investorenszene. Start-ups im Bereich der Immunreaktionen gewannen den Pitch-Award.
Die internationale Life Sciences Community versammelte sich Ende April in München zur 16. BioVaria. Die von 13 europäischen Technologietransfer-Organisationen ausgerichtete Veranstaltung hat sich zu einem wichtigen Treffpunkt als Schaufenster für vorausgewählte Projekte von europäischen Forschungsstätten etabliert. Ziel der Organisatoren ist es, zur Anbahnung von Partnerschaften zwischen Industrie und akademischer Forschung beizutragen, um „herausragende Innovationen in die kommerzielle Entwicklung voranzubringen“, wie die mitorganisierende deutsche Ascenion die eigene Motivation beschreibt. Und tatsächlich liefen auch zahlreiche Vertreter von einschlägigen Pharmaunternehmen oder Investorengruppen und deren Einlizenzierungs- oder Business-Development-Abteilungen durch den Konferenzbereich des Sofitel Hotels am Münchner Hauptbahnhof.
In diesem Jahr wurden zehn Start-ups im Rahmen des Startup Pitch & Partner Programms und 57 Technologien vorgestellt, die alle aus führenden Forschungseinrichtungen, Universitäten oder Universitätskliniken Europas stammen und hohes medizinisches, aber auch kommerzielles Potential besitzen. Zusätzlich wurden ausgewählte, frühe Projekte präsentiert, die im Rahmen des GO-Bio initial oder des ForTra-Programms der Else-Kröner-Fresenius-Stiftung gefördert werden.
Gleich zu Beginn der BioVaria machte der Hauptorganisator und Geschäftsführer von Ascenion, Dr. Christian Stein, deutlich, wie man sich erfolgreichen Technologietransfer vorstellen könne. Er hob das Beispiel der Firma Cardior (Hannover) hervor, die kürzlich noch vor den klinischen Phase II-Daten für einen Milliardenbetrag von Novo Nordisk gekauft wurde. Damit löste er in den sozialen Medien jedoch auch die Diskussion aus, ob denn solche Verkäufe wirklich als Erfolgsgeschichte herhalten können, da so keine nachhaltige unternehmerische Branche entstehen könne. Dem hielt Stein entgegen, dass die Entwicklung von Arzneimitteln so teuer sei, dass man sich in der aktuellen europäischen Finanzsituation überhaupt keine anderen Wege vorstellen könne, als früher oder später eine Pharmapartnerschaft und einen Unternehmens- oder Assestverkauf in Betracht zu ziehen.
Abseits dieser kontroversen Sichtweisen war ein traditioneller Höhepunkt der wieder einmal restlos ausgebuchten Veranstaltung der Startup Pitch & Partner Wettbewerb: Zehn Start-ups, je fünf in den Kategorien “Rising” und “Emerging”, nahmen teil und versuchten, eine Jury aus erfahrenen Investoren vom Potential ihres Unternehmens zu überzeugen. Die Gewinner sind in diesem Jahr SurvivX (Rising) und QUASAR Therapeutics (Emerging). SurvivX ist ein holländisches Start-up, das einen neuen Ansatz zur Behandlung von Blutvergiftung entwickelt. Er beruht auf einem neuartigen Protein, das aus der Natur gewonnen wurde und herausragende immunstimulierende Eigenschaften besitzt. QUASAR Therapeutics ist in Deutschland ansässig und entwickelt innovative Wirkstoffe zur Regulation des Komplement-Systems, das zur angeborenen Immunabwehr gehört. QUASAR hat ein Protein mit einem einzigartigen Wirkmechanismus entwickelt, der deutlich höhere Effektivität, Wirksamkeit und Zielgenauigkeit verspricht als bislang verfügbare Komplement-Inhibitoren.
„Wir sind sehr stolz, den Wettbewerb in unserer Kategorie gewonnen zu haben. Es war eine großartige Netzwerkveranstaltung, hervorragend organisiert, toller Veranstaltungsort. Außerdem habe ich großartige Menschen kennengelernt. Ich würde die BioVaria auf jeden Fall anderen Start-ups empfehlen“, meinte Leonie de Best von SurvivX. Arthur Dopler und Matteo Mohr von QUASAR Therapeutics ergänzten: „Die BioVaria 2024 war ein großartiges Event und sehr wertvoll für uns. Sie bietet eine perfekte Mischung aus Start-ups, Investoren, Industrievertretern und Forschenden und bildet das gesamte Life-Science-Ökosystem ab.“
Von den GO-Bio initial und ForTra-Projekten gewannen Innovade, Cognisa und Mallia Therapeutics. Sie konnten mit ihren Pitches eine Jury aus Technologietransfer-Experten überzeugen. Mit ihrem vielfältigen Programm, ihrem starken Portfolio und einer Rekordzahl von 310 Teilnehmern bestätigt die BioVaria ihren Ruf als Top Event für Life-Science-Unternehmen und Investoren, die ihre Entwicklungspipeline ausbauen und die aussichtsreichsten Innovationen der europäischen Forschung entdecken wollen. Die nächste BioVaria findet am 28. und 29. April 2025 in München statt.
Eine Übersicht der präsentierten Technologien und Start-ups findet sich auf der BioVaria-Website.