PEG vermindert Wirksamkeit von Medikamenten

Polyethylenglykol (PEG) dient als Wirkstoffträger in Tabletten, Salben und Injektionslösungen. Viele Menschen bilden Antikörper gegen PEG. Dies beeinflusst die Wirksamkeit von Medikamenten.

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Das Polymer PEG kennt man vor allem aus Kosmetika. Als Emulgator sorgt es für die Geschmeidigkeit von Cremes, als Tensid für das Schäumen von Shampoos und Duschgels. Aber auch in Lebensmitteln und Medikamenten ist es enthalten. Mit PEG werden Nano-Wirkstoffträger beschichtet. Diese sogenannte PEGylierung verbessert die Löslichkeit und Stabilität eines Wirkstoffes und schützt ihn vor dem enzymatischen Abbau. So kann der Wirkstoff länger im Blut zirkulieren. Bereits bekannt war, dass Menschen Abwehrstoffe gegen Polyethylenglykol (PEG) bilden.

Forscher des Max-Planck-Instituts für Polymerforschung (MPI-P) wollten nun wissen, wie weit verbreitet die Antikörperbildung gegen PEG in der deutschen Bevölkerung ist und welchen Einfluss dies auf medizinische Therapien hat. Dafür untersuchte das Wissenschaftlerteam über 500 Blutproben aus dem Jahr 2019. Statistische Analysen zeigten, dass in 83% der Proben PEG-Antikörper enthalten waren.

Außerdem stellten die Forscher eine Besonderheit fest: Je älter die Personen waren, desto weniger Antikörper gegen PEG bildeten sie. Dies führen die Forscher auf die erst in jüngerer Vergangenheit steigende Verwendung von PEG zurück.

„Die gegen PEG gebildeten Antikörper lagern sich an den beschichteten Nanoträgern an und machen damit die eigentlich gewünschte Wirkung zunichte: Der Nanoträger wird für das Immunsystem sichtbar und entfernt, bevor er seine Wirkung entfalten kann“, erklärt Katharina Landfester, Direktorin des Arbeitskreises „Physikalische Chemie der Polymere“ am MPI-P.

Das Wissenschaftlerteam möchte als nächstes herausfinden, wie sich dieser negative Effekt vermindern lässt und welche Alternativen es zu PEG gibt. Eine individuelle Anpassung der Wirkstoffmenge je nach Antikörperkonzentration des Patienten käme auch in Frage.

Seine Studienergebnisse veröffentlichte der Arbeitskreis in der Fachzeitschrift Nanoscale Horizons.

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