Flow-FISH: Präzise Zellzählung für Probiotika
Die vermicon AG hat eine Kombination aus Durchflusszytometrie und Fluoreszenz–in-situ-Hybridisierung vorgestellt. Diese Methode ermöglicht eine schnelle und präzise Bestimmung der Anzahl bestimmter lebender Mikroorganismen in probiotischen Produkten.
Wenn es in der Mikrobiologie darum geht, Informationen über das Vorhandensein bestimmter Mikroorganismen in der Probe ohne aufwendige Aufzucht zu erhalten, ist die Fluoreszenz–in-situ-Hybridisierung (FISH) eine seit langem etablierte Methode. Sie eignet sich zur Überwachung in Klärwerken oder in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie. Mit solchen mikrobiellen Analysen für die industrielle Mikrobiologie hat die Münchner vermicon AG viel Erfahrung. Das nun im Munich Airport Business Park in Hallbergmoos ansässige Unternehmen startete 1997 als Ausgründung der Technischen Universität München und ist ein Pionier auf dem Gebiet der Abwassermikrobiologie.
Die Kombination mit der Durchflusszytometrie ermöglicht die Anwendung als quantitative Analysemethode bei der Qualitätskontrolle von Probiotika. Herkömmliche Standardmethoden für die Zellzählung wie das Ausplattieren sind nicht nur sehr zeitaufwendig, sondern unterschätzen oft die tatsächliche Anzahl lebensfähiger Zellen. Mithilfe seiner im Fachjournal Frontiers in Microbiology vorgestellten Optimierung dieser sogenannten Flow-FISH-Technologie erzielte das Unternehmen eigenen Angaben nach bei der Zellzahlbestimmung bessere Ergebnisse im Vergleich zum Ausplattieren als aktuelle Gold-Standard-Methode.
„Flow-FISH kombiniert die Geschwindigkeit der Durchflusszytometrie mit der hohen Spezifität der Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung “, erklärt Dr. Jiri Snaidr, Vorstandsvorsitzender von vermicon. „Diese Methode ermöglicht selbst in komplexen probiotischen Mischungen die spezifische Identifizierung und präzise Quantifizierung lebender Bakterien. Das ist weltweit einzigartig.“ Mithilfe spezifischer Sonden gegen rRNA-Moleküle ließen sich diverse Lactobacillus- und Bifidobacterium-Stämme direkt in der Probe nachweisen. Die Methode erwies sich somit als ebenso zuverlässig wie die etablierte Lebend-Tot-Färbung zum Nachweis lebensfähiger Zellen und ermöglichte es darüber hinaus, verschiedene Bakterien zu unterscheiden.
Ursprünglich wurde die Flow-FISH-Technologie entwickelt, um die Telomerlänge und Replikationsfähigkeit von Blutzellen zu bestimmen. Sie eignet sich jedoch auch für den Nachweis von mRNA, miRNAs und virenspezifischen Nukleinsäuren bei Infektionen oder Genamplifikationen in Krebszellen.